Heilpflanze Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose ist stark giftig und sollte daher nie selbst verwendet werden. In der Hand eines erfahrenen Arztes kann die hübsche Blume dagegen als wirksames und nahezu einziges Mittel bei einem akuten Gichtanfall helfen.
Auch in homöopathischen Dosen kann die Gift- und Heilpflanze Krankheiten und Beschwerden wie Übelkeit, Herzstörungen und Rheuma lindern. Das Gift der Pflanze findet aber nicht nur in der Medizin Verwendung, sondern auch in der Pflanzenzucht.
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Herbstzeitlose - giftige Schönheit
Die Herbstzeitlose oder Herbst-Zeitlose erhielt ihren Namen aufgrund ihres ungewöhnlichen Blühzeitpunktes. Wie ein Krokus erblüht sie mitten im Herbst und scheint dadurch in der Zeit verirrt zu sein. Dabei erscheint sie im Herbst völlig blattlos.
Die Blätter wachsen dagegen im Frühjahr und führen so oft zu Verwechslungen mit dem Bärlauch. Eine Gefahr, die tödlich enden kann! Im Jahr 2010 war die weitverbreitete Blume Giftpflanze des Jahres.
In der Pflanzenzucht wird das in der Pflanze enthaltene Colchicin zur Polyploidisierung, also zur Vergrößerung von Zuchtpflanzen genutzt. Hierzu sorgt das Gift auf der Zellebene für eine Verdopplung der DNA und damit für eine größere Zelle.
Wissenschaftlicher Name
In der Wissenschaft wird die Herbstzeitlose unter dem Namen Colchicum autumnale geführt.
Volkstümliche Namen
Im Volksmund ist die Gift- und Heilpflanze unter vielen verschiedenen Namen, die sich oft auf die Blütezeit, aber auch auf das Aussehen und die Giftigkeit beziehen, bekannt:
- Herbstblume, Herbstlilie oder Herbstkunkel
- Giftblume
- Giftkrokus
- Leichenblume
- Hennengift
- Hennenverrecka
- Teufelsbrot, Teufelstabakbeutel oder Teufelswurz
- Gramatbleaml
- Heugucken
- Hundsblume, Hundshoden oder Hundszwiebel
- Nackte Jungfer
- Nackte Kathl
- Kathrinenblume
- Aegidibleamerl
- Anbaubleamerl
- Kaiblbuschen
- Butterwecken
- Kuckucksbrot
- Kuheuter
- Lichtblume
- Lausblume oder Laustaschen
- Michaeliblime
- Mönchskappen
- Pumperhosen
- Schulblume
- Spinnblume
- Wiesenlilie
- Wiesen-Safran
- Wilde Zwiebel und
- Zosen
Gattung / Pflanzenfamilie
Die Herbstzeitlose gehört innerhalb der Familie der Zeitlosengewächse (Colchicaceae) zur Unterfamilie der Malvoideae und zur Gattung der Zeitlosen (Colchicum).
Die Herbstzeitlose als Heilpflanze
Die Gift- und Heilpflanze findet vor allem bei Gichtanfällen Verwendung. Sie wird aber auch in der Homöopathie genutzt. Vergiftungen kommen insbesondere im Frühling bei einer Verwechslung mit Bärlauchblättern immer wieder vor. Dabei treten die Vergiftungserscheinungen oft erst nach zwei bis sechs Stunden ein.
Zunächst zeigt sich dann ein Brennen im Mund und anschließend folgen Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen. Durch das Kapillar- und Mitosegift Colchicin kommt es zu einer Lähmung der Kapillargefäße und damit zu einer Blutfülle.
- Die Pflanze ist tödlich giftig: Bereits etwa 0,8 mg der Pflanze pro Kilogramm Körpergewicht können für einen erwachsenen Menschen tödlich wirken.
Inhaltsstoffe
Die Herbstzeitlose enthält unter anderem folgende Wirk- und Giftstoffe:
- das giftige Alkaloid Colchicin, (Gehalte in der Blüte: bis zu 1,8 %, in den Samen: 0,5 %, in der Knolle: 0,2 % und in den Blättern: 0,03 %)
- Demecolcin und etwa 20 weitere Alkaloide
- Inulin
- Colchicosid
- Asparagin
- Proteine
- Öl und
- Gerbstoffe
Anwendung der Herbstzeitlose
Innerliche Anwendung
Da die Pflanze tödlich giftig ist, sollte man sie nur als Fertigpräparat oder in homöopathischen Dosen ab D4 verwenden.
Fertigpräparate
Aus der Knolle der Gift- und Heilpflanze werden verschiedene Fertigpräparate hergestellt. Dabei besitzt das giftige Alkaloid Colchicin auch heute noch einen hohen Stellenwert in der Behandlung von akuter Gicht (Podagra). Das Demecolcin wird zum Beispiel in der Krebstherapie verwendet.
Homöopathie
In der Homöopathie nutzt man ebenfalls die im Herbst gesammelten, frischen Zwiebelknollen und setzt sie zerkleinert in Alkohol an. So entsteht das Homöopathikum Colchicum autumnale, kurz auch Colch genannt.
Dieses Mittel hilft bei Gicht, Gastroenteritis, Rheuma, Perikarditis, Katarakt und Schwangerschaftsübelkeit und ist in Deutschland verschreibungspflichtig.
Bei folgenden Leiden hilft die Herbstzeitlose
Homöopathisch ab D4 | Innerliche Anwendung (als Fertigpräparat) |
---|---|
Herzstörungen | Rheuma |
Kopfneuralgien | Neuralgien |
Rheuma | Leukämie |
Gicht | Hautkrebs |
Reizhusten | |
Erbrechen | |
Übelkeit | |
Magenentzündung | |
Darmentzündung | |
Gastroenteritis | |
Durchfall | |
Perikarditis | |
Katarakt |
Vorkommen und Sammelzeit der Herbstzeitlose
Die Herbstzeitlose kommt in fast ganz Europa vor und fehlt nur im Norden und ganz im Süden. Dabei liebt sie vor allem feuchte, nährstoffreiche Wiesen und Böschungen an sonnigen oder halbschattigen, warmen und geschützten Standorten. Wo es der Pflanze gefällt, tritt sie teilweise massenhaft auf.
Sammelzeit
- Die stark giftige Heilpflanze sollte keinesfalls selbst gesammelt und genutzt werden.
In der Apotheke stehen verschreibungspflichtige Medikamente, die stets in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden sollten, zur Verfügung.
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