Vitamin B1

Vitamin B1 – Der Vitalstoff für die Nerven

Vitamin B1 auf eine Blick

Vitamin B1 – Was ist das?

Vitamin B1 – auch bekannt als Thiamin – wurde 1926 als erster Vertreter der B-Vitamine isoliert.

Der Vitalstoff gilt heute als das Nervenvitamin. Ein dauerhafter Thiaminmangel führt zur bekannten Beri-Beri Erkrankung, bei der es vor allem zu kardiovaskulären Störungen (Störungen des Herz-Kreislauf-Systems) und Nervenschädigungen kommt.

Vitamin B1 zählt zu den wasserlöslichen Vitaminen und weist eine dementsprechend geringe Speicherfähigkeit auf: Etwa 30 mg Thiamin können im Körper gespeichert werden – 40 % davon in der Muskulatur.

Sowohl auf Hitze als auch auf UV-Licht, Sauerstoff und Laugen reagiert das Nervenvitamin sehr empfindlich. Da es zudem zu den wasserlöslichen Substanzen zählt, treten auch beim Kochen Thiaminverluste von etwa 30 % auf.

Alles zu Vitamin B1

Funktionen von Vitamin B1 im Körper

Vitamin B1 spielt eine entscheidende Rolle bei der Energiegewinnung aus Kohlenhydraten. Es wirkt als Coenzym und hilft  Zucker und andere Kohlenhydrate in nutzbare Energie umzuwandeln. Diese Energie wird benötigt, um eine Vielzahl von Körperfunktionen zu unterstützen, einschließlich Herz, Muskeln und Nervensystem.

Vitamin B1 als Coenzym in der Energieproduktion

Thiamin ist an mehreren Prozessen beteiligt, die Energie in Ihrem Körper produzieren. Es wirkt als Coenzym, das Reaktionen katalysiert, welche Kohlenhydrate und Aminosäuren in Energie umwandeln. Ein Coenzym ist eine Substanz, die die Funktion eines Enzyms unterstützt.

Als Teil des Thiamindiphosphats, einer aktiven Form von Vitamin B1, ist Thiamin entscheidend für den Stoffwechsel von Kohlenhydraten. Es wirkt als Coenzym für Enzyme wie die Pyruvat-Dehydrogenase, die Pyruvat in Acetyl-Coenzym A (Acetyl-CoA) umwandelt.

Dieser Prozess ist eine Brücke zwischen der Glykolyse, dem Abbau von Glukose, und dem Zitronensäurezyklus, bei dem Energie in Form von ATP produziert wird.

Vitamin B1 und die Synthese wichtiger Moleküle

Thiamindiphosphat ist ebenfalls wichtig für den sogenannten Pentosephosphatweg. Dieser Stoffwechselweg produziert unter anderem Ribose-5-Phosphat, das für die Synthese von ATP und anderen energiereichen Nukleotiden sowie für die Synthese von DNA und RNA benötigt wird.

Im Pentosephosphatweg sind Transketolasen, Enzyme, die Thiamindiphosphat als Coenzym benötigen, maßgeblich beteiligt. Sie helfen dabei, Ribose-5-Phosphat in andere Moleküle umzuwandeln, die in verschiedenen Stoffwechselprozessen benötigt werden.

Vitamin B1 und die Unterstützung des Nervensystems

Für eine reibungslose Funktion Ihres Nervensystems ist Vitamin B1 unverzichtbar. Insbesondere in Form von Thiamintriphosphat ist es an der Übertragung von Nervenimpulsen beteiligt und fördert den Ionentransport, insbesondere von Chlorid, in den Membranen der Nervenzellen.

Zudem unterstützt Vitamin B1 die Synthese verschiedener Neurotransmitter wie Acetylcholin, Serotonin und Adrenalin, die für die Kommunikation zwischen den Nervenzellen von großer Bedeutung sind.

Es wird vermutet, dass Vitamin B1 auch bei der Bildung von Myelin eine Rolle spielt. Myelin ist eine Schutzschicht, die die Nervenfasern umhüllt. Ein ausreichender Vitamin-B1-Spiegel ist wichtig, um Schäden oder Abbau dieser Schutzschicht zu verhindern.


Wo ist Vitamin B1 enthalten?

Vitamin B1 in Lebensmitteln

Vitamin B1 ist in vielen Lebensmitteln vorhanden, sowohl tierischen als auch pflanzlichen Ursprungs.

Pflanzliche Quellen

Pflanzliche Quellen von Vitamin B1 (Thiamin) sind: 

  • Spargel
  • Spinat
  • Sonnenblumenkerne, Nüsse
  • Erbsen
  • Tomaten
  • Auberginen
  • Rosenkohl, Kohl, Blumenkohl
  • Kartoffeln
  • Orangen
  • Kleie
  • Vollkornprodukte, Haferflocken, Leinsamen
  • Pilze, 
  • Bierhefe (beste Quelle)

Vollkornprodukte enthalten mehr Thiamin als verarbeitete Getreideprodukte, da Thiamin hauptsächlich in den äußeren Schichten und im Keim des Korns vorkommt, die während der Verarbeitung entfernt werden. In Pflanzen kommt Thiamin in freier Form vor.

Tierische Quellen

Vitamin B1 kommt in verschiedenen tierischen Produkten vor, wie zum Beispiel: 

  1. Schweinefleisch: Dies ist eine der reichsten Quellen von Vitamin B1. Ein Stück Schweinefleisch kann bis zu 50-75 % des empfohlenen Tagesbedarfs an Vitamin B1 liefern.
  2. Fisch: Verschiedene Fischarten, insbesondere Thunfisch und Lachs, sind gute Lieferanten für dieses Vitamin.
  3. Leber: Ob Rinderleber, Schweineleber oder Geflügelleber, diese Innereien sind reich an Vitamin B1.
  4. Eier: Eier enthalten moderate Mengen an Vitamin B1 und sind eine ausgezeichnete Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung.
  5. Milchprodukte: Milch und Milchprodukte, wie Käse oder Joghurt, enthalten Vitamin B1,allerdings in geringeren Mengen als Fleisch und Fisch.

Es ist zu beachten, dass Zubereitungs- und Kochmethoden den Vitamin B1-Gehalt von Lebensmitteln beeinflussen können. Übermäßiges Kochen oder Einweichen von Lebensmitteln kann zu Vitamin Verlusten führen. 

Um eine ausreichende Versorgung mit diesem lebenswichtigen Nährstoff zu gewährleisten, ist es daher ratsam, eine Vielzahl von Lebensmitteln zu verzehren und die Zubereitung der Speisen zu variieren.

Nachfolgend einige Beispiele, geordnet nach Lebensmittelgruppen, mit Angabe der in jeder Gruppe enthaltenen Menge an Vitamin B1.

Fleisch und tierische Produkte:

  1. Schweinefleisch: 100 Gramm Schweinefleisch enthalten etwa 0,9 Milligramm Vitamin B1, was es zu einer der reichsten Quellen dieses Vitamins macht.
  2. Rindfleisch: 100 Gramm Rindfleisch liefern etwa 0,12 Milligramm Vitamin B1.
  3. Leber: Einige der höchsten Konzentrationen von Vitamin B1 finden sich in Innereien. 100 Gramm Rinderleber enthalten etwa 0,3 Milligramm Vitamin B1.
  4. Eier: Ein großes Ei enthält etwa 0,03 Milligramm Vitamin B1.

Getreide und Hülsenfrüchte:

  1. Vollkornprodukte: 100 Gramm Vollkornbrot liefert etwa 0,3 Milligramm Vitamin B1.
  2. Haferflocken: Eine Tasse Haferflocken enthält etwa 0,2 Milligramm Vitamin B1.
  3. Linsen: Eine Tasse gekochte Linsen enthält etwa 0,3 Milligramm Vitamin B1.

Obst und Gemüse:

  1. Grüne Erbsen: Eine Tasse gekochte grüne Erbsen enthält etwa 0,28 Milligramm Vitamin B1.
  2. Spargel: Eine Tasse gekochter Spargel enthält etwa 0,19 Milligramm Vitamin B1.
  3. Orangen: Eine mittelgroße Orange enthält etwa 0,1 Milligramm Vitamin B1.

Es ist wichtig zu beachten, dass die genaue Menge an Vitamin B1 in Lebensmitteln je nach Anbaumethode, Bodenqualität und Lagerbedingungen variieren kann.

Vitamin B1 Lebensmittel – Getreide:

LebensmittelGehalt mg/100gNährstoffdichte / 1000 kcal
Weizenkleie0,73,4
Haferflocken0,61,5
Weizen Vollkornmehl0,51,5
Roggen Vollkornmehl0,41,2
Roggen (Feinmehl)0,20,5
Reis (ungeschält)0,11,1
Weizen (Feinmehl)0,10,3
Reis (geschält)0,10,2

Vitamin B1 Lebensmittel – Gemüse:

LebensmittelGehalt mg/100gNährstoffdichte / 1000 kcal
Erbsen, grün0,30,9
Tomaten0,13,2
Grünkohl0,13,0
Blumenkohl0,12,8
Broccoli0,12,3
Möhre0,12,3
Kartoffeln0,11,0
Bohnen, weiß0,10,2

Vitamin B1 Lebensmittel – Obst:

LebensmittelGehalt mg/100gNährstoffdichte / 1000 kcal
Orange0,11,8
Ananas0,11,4
Pflaume0,11,2
Avocado0,10,5

Vitamin B1 Lebensmittel – Nüsse:

LebensmittelGehalt mg/100gNährstoffdichte / 1000 kcal
Pistazie0.61,0
Haselnuss0,40,6
Walnuss0,30,5

Vitamin B1 Lebensmittel: Tierisches Vorkommen

Thiamin kommt auch in tierischen Lebensmitteln vielseitig vor. Höchste Konzentrationen finden sich in magerem Schweinefleisch.

LebensmittelGehalt mg/100gNährstoffdichte / 1000 kcal
Schwein Muskelfleisch0,95,5
Rind Leber0,32,1
Schwein Leber0,31,9
Kalb0,10,8
Rind0,10,7
Thunfisch0,21,0
Lachs0,20,7
Foresse0,10,6

Vitamin B1 Mangel

Ein Mangel an Vitamin B1 kann zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen. In entwickelten Ländern ist das Auftreten eines Vitamin B1 Mangels eher selten, kann jedoch bei bestimmten Personengruppen auftreten. Besonders gefährdet sind Alkoholabhängige oder Menschen mit Erkrankungen, die die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen.

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Symptome

Die Symptome eines Vitamin B1-Mangels können je nach Schweregrad der Unterversorgung variieren. Frühe Anzeichen können vage sein und umfassen:

  • Müdigkeit und Schwäche
  • Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit
  • Verwirrtheit und Gedächtnisprobleme

Ein anhaltender Thiaminmangel kann zu ernsteren Symptomen und Erkrankungen führen, wie zum Beispiel:

Beriberi: Ein schwerwiegender Mangel an Vitamin B1 kann zu Beriberi führen. Diese Krankheit zeigt sich in Form von Schwäche, Gewichtsverlust, Herzproblemen und neurologischen Störungen. 

Es gibt zwei Hauptformen der Krankheit: nasses Beriberi, das das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigt, und trockenes Beriberi, das das Nervensystem beeinflusst.

Wernicke-Korsakoff-Syndrom: Dies ist eine weitere Erkrankung, die durch einen Thiaminmangel verursacht wird. Es tritt meist bei Alkoholikern auf und manifestiert sich durch mentale Verwirrung, Gedächtnisprobleme, Bewegungsprobleme und Schwierigkeiten beim Halten des Gleichgewichts.

Alzheimer-Krankheit: Aktuelle Forschungen legen nahe, dass ein Thiaminmangel zur Entwicklung von Alzheimer beitragen könnte. Vitamin B1 spielt eine wichtige Rolle bei der Glukose Metabolisierung im Gehirn. Ein Mangel kann zu einem verminderten Glukosestoffwechsel und damit zu neurologischen Störungen führen. 

Darüber hinaus hat Vitamin B1 antioxidative Eigenschaften, die zur Neutralisierung schädlicher freier Radikale im Gehirn beitragen können. Obwohl mehr Forschung benötigt wird, gibt es einige Anzeichen dafür, dass eine ausreichende Zufuhr von Vitamin B1 das Risiko für die Entwicklung der Alzheimer-Krankheit reduzieren könnte.

Diabetische Nephropathie: Diabetische Nephropathie ist eine Nierenerkrankung, die bei Menschen mit Diabetes auftreten kann. Einige Studien haben gezeigt, dass Vitamin B1 helfen kann, die Entwicklung dieser Erkrankung zu verlangsamen. 

Vitamin B1 kann helfen, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren und Entzündungen und oxidative Schäden zu reduzieren, die zu Nierenschäden führen können.

Katarakte: Katarakte sind eine Augenerkrankung, die zu verschwommenem oder trübem Sehen führen kann. Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass eine ausreichende Zufuhr von Vitamin B1 das Risiko von Katarakten reduzieren kann. 

Vitamin B1 hat antioxidative Eigenschaften, die helfen können, die Gesundheit der Augen zu erhalten und Schäden durch freie Radikale zu reduzieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass mehr Forschung auf diesem Gebiet erforderlich ist, um diese Beziehung vollständig zu verstehen.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Vitamin B1 hilft bei der Produktion von Adenosintriphosphat (ATP), einer Substanz, die für die korrekte Funktion unserer Muskeln benötigt wird, einschließlich des Herzmuskels. Ein Thiaminmangel kann zu Herzschwäche führen.

Nervensystem: Vitamin B1 ist wichtig für die Funktion des Nervensystems. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Übertragung von Nervenimpulsen. Ein Mangel kann zu Nervenschäden führen.

Metabolische Funktionen: Vitamin B1 ist entscheidend für die Energieproduktion, da es im Kohlenhydratstoffwechsel eine wichtige Rolle spielt. Ohne ausreichende Mengen an Vitamin B1 kann der Körper Kohlenhydrate nicht effektiv in Energie umwandeln.

Immunsystem: Es wird vermutet, dass Vitamin B1 das Immunsystem stärkt und eine bessere Reaktion auf Stresssituationen ermöglicht.

Ursachen für eine Vitamin B1 Unterversorgung

Die Ursachen für einen Vitamin-B1-Mangel können vielfältig sein:

  • Unzureichende Aufnahme: Eine unausgewogene Ernährung, die Vitamin B1 arm ist, kann zu einem Mangel führen. Dies ist oft der Fall, wenn die Ernährung hauptsächlich aus verarbeiteten Lebensmitteln besteht oder Mahlzeiten übersprungen werden. Auch gestillte Kinder von Müttern mit Vitamin-B1-Mangel können an infantilem Beriberi erkranken. Parenterale Ernährung, die viel Dextrose enthält, kann ebenfalls einen Vitamin-B1-Mangel verursachen.
  • Erhöhter Bedarf: Bestimmte Umstände wie intensives körperliches Training, Schwangerschaft, Stillzeit oder Wachstum in der Pubertät können den Bedarf an Vitamin B1 erhöhen und bei unzureichender Zufuhr einen Mangel verursachen. Auch bestimmte Krankheiten wie Malaria oder HIV können den Bedarf an Vitamin B1 erhöhen.
  • Verstärkter Verlust: Die Einnahme von Diuretika kann dazu führen, dass Vitamin B1 verstärkt über den Urin ausgeschieden wird und so ein Mangel entsteht. Ein erhöhter Vitamin B1-Verlust kann auch bei Dialysepatienten auftreten.
  • Thiamin Antagonisten: Bestimmte Lebensmittel, wie roher Fisch und Schalentiere oder Getränke wie Kaffee und Tee, enthalten Substanzen, die als Antagonisten von Vitamin B1 wirken und die Aufnahme hemmen.
  • Alkoholismus: Bei Personen, die an Alkoholismus leiden, kommt es oft zu einem Vitamin-B1-Mangel. Dies liegt zum einen an einer oft unzureichenden Ernährung, zum anderen kann Alkohol die Aufnahme von Vitamin B1 im Darm stören und seine Ausscheidung über die Nieren fördern.

Diagnose von Vitamin B1-Mangel

Die Diagnose eines Vitamin-B1-Mangels basiert oft auf den Symptomen des Patienten sowie auf seiner Krankengeschichte und Ernährungsgewohnheiten. Allerdings können die Symptome eines Vitamin B1-Mangels oft unspezifisch sein und sich mit denen anderer Zustände überlappen, was die Diagnose schwierig machen kann.

Um einen Vitamin B1-Mangel zu diagnostizieren, kann ein Arzt folgende Schritte unternehmen:

  • Bluttests: Ein Bluttest kann den Vitamin-B1-Spiegel im Blut messen. Ein normaler Blutspiegel von Vitamin B1 schließt jedoch einen Mangel nicht immer aus, da der größte Teil des Vitamins in den Zellen gespeichert wird.
  • Ernährungsbeurteilung: Ein Arzt oder Ernährungsberater kann eine Beurteilung der Ernährungsgewohnheiten durchführen, um potenzielle Ernährungsmängel zu identifizieren.
  • Körperliche Untersuchung und Symptombewertung: Ein Arzt kann eine körperliche Untersuchung durchführen und die Symptome des Patienten bewerten, um Anzeichen eines Vitamin-B1-Mangels zu identifizieren.
  • Untersuchung von Begleiterkrankungen: Bei Patienten mit bestimmten Erkrankungen, wie Alkoholismus oder Malabsorptionssyndromen, kann der Arzt spezifisch nach einem Vitamin-B1-Mangel suchen.

Behandlung von Thiaminmangel

Die Behandlung eines Vitamin B1-Mangels zielt darauf ab, den Mangel auszugleichen und die zugrundeliegenden Ursachen zu behandeln. Dies kann Folgendes umfassen:

  • Ergänzung: Vitamin B1 kann oral in Tablettenform oder bei schwerem Mangel intravenös verabreicht werden.
  • Ernährungsberatung: Die Ernährung sollte angepasst werden, um sicherzustellen, dass sie ausreichend Vitamin B1 enthält. Dies kann den Verzehr von Vollkornprodukten, Fleisch und Fisch sowie bestimmtem Gemüse und Obst umfassen.
  • Behandlung der zugrundeliegenden Bedingung: Wenn eine Krankheit die Ursache des Mangels ist, sollte sie behandelt werden.

Es ist wichtig, einen Arzt zu konsultieren, wenn Sie Anzeichen eines Vitamin B1-Mangels feststellen. Mit einer frühzeitigen Diagnose und Behandlung können sich die meisten Menschen vollständig von einem Vitamin B1-Mangel erholen und zukünftige gesundheitliche Probleme vermeiden.

Überdosierung von Vitamin B1

Eine Überdosierung von Vitamin B1 ist relativ selten, da es ein wasserlösliches Vitamin ist und der Körper überschüssige Mengen in der Regel über den Urin ausscheidet. Dennoch sind hohe Dosen, insbesondere bei intravenöser Verabreichung, nicht ohne Risiken.

Mögliche Symptome einer Überdosierung können unter anderem folgende sein:

  • Hautreaktionen wie Juckreiz, Urtikaria oder Hautausschlag
  • Kurzatmigkeit oder Atembeschwerden
  • Schwindel oder Bewusstseinsverlust
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schneller Herzschlag oder Herzrhythmusstörungen

Diese Symptome können bei sehr hohen Dosen (mehrere Gramm) auftreten und sind häufiger, wenn das Vitamin intravenös und nicht oral verabreicht wird.

Wenn Sie glauben, dass Sie zu viel Vitamin B1 eingenommen haben und Symptome einer Überdosierung auftreten, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.

Wie hoch ist der Tagesbedarf an Vitamin B1?

Der Tagesbedarf an Vitamin B1 ist von mehreren Faktoren abhängig. Zunächst einmal ändert er sich je nach Lebensalter.

Säuglinge sollten pro Tag etwa 0,3 Milligramm des Vitamins zu sich nehmen, Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 15 Jahren je nach Körpergewicht 0,6 bis 1,0 Milligramm. Erwachsenen wird empfohlen, etwa 1,0 Milligramm täglich aufzunehmen.

Der individuelle Bedarf hängt aber von weiteren Faktoren ab. Schwangere und stillende Mütter sollten 1,2 bis 1,4 Milligramm Vitamin B1 täglich zu sich nehmen. Der Tagesbedarf von Jungen und Männern liegt leicht über dem von Mädchen und Frauen. Da Alkohol, schwarzer Tee und einige Medikamente – zum Beispiel die Anti-Baby-Pille- dem Körper das Vitamin entziehen, empfiehlt es sich, diese Verluste durch eine erhöhte Aufnahme auszugleichen.

Tagesbedarf nach Altersgruppen:

AltersstufeBedarf
Säuglinge bis 4 Monate0,2 mg
Säuglinge 4-12 Monate0,4 mg
Kinder 1-4 Jahre0,6 mg
Kinder 4-7 Jahre0,7 mg
Jungen 7-10 Jahre0,9 mg
Mädchen 7-10 Jahre0,8 mg
Jungen 10-13 Jahre1,0 mg
Mädchen 10-13 Jahre0,9 mg
Jungen 13-15 Jahre1,2 mg
Mädchen 13-15 Jahre1,0 mg
Jungen 15-19 Jahre1,4 mg
Mädchen 15-19 Jahre1,1 mg
Männer 19-25 Jahre1,3 mg
Frauen 19-25 Jahre1,0 mg
Männer 25-51 Jahre1,2 mg
Frauen 25-51 Jahre1,0 mg
Männer 51-65 Jahre1,2 mg
Frauen 51-65 Jahre1,0 mg
Männer über 651,1 mg
Frauen über 651,0 mg
Schwangere im 2. Trimester1,2 mg
Schwangere im 3. Trimester1,3 mg
Stillende1,3 mg

Die Referenzwerte der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. basieren auf der Annahme, dass pro 1000 kcal ca. 0,5 mg Vitamin B1 notwendig sind, um allen wichtigen Thiaminwirkungen – insbesondere also der thiaminabhängigen Gewebssättigung und Enzymaktivität – nachzukommen.

Senioren ab einem Alter von 65 Jahren benötigen in der Regel keine höheren Gaben an Thiamin. Jedoch ist mit einem Anstieg an Thiamin Mangelzuständen und einer ungenügenden Ernährung zu rechnen.

Daraus resultierend macht es Sinn, dass ältere erwachsene Personen in regelmäßigen Abständen ein Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, welches pro Tag wenigstens 1,5 mg Vitamin B1 liefert.

Tipps zur Aufrechterhaltung eines gesunden Vitamin B1-Spiegels

Um eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B1 zu gewährleisten, sollte eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung angestrebt werden. Insbesondere Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Fleisch sollten regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen.

Achten Sie auch auf die Art und Weise, wie Sie Ihre Lebensmittel zubereiten. Vitamin B1 ist wasserlöslich und kann beim Kochen verloren gehen. Dämpfen oder Braten ist daher besser als Kochen.

Wenn Sie Bedenken haben, dass Sie nicht genug Vitamin B1 über Ihre Ernährung aufnehmen, können Nahrungsergänzungsmittel eine Option sein. Diese sollten jedoch immer unter Aufsicht eines Arztes oder Ernährungsberaters eingenommen werden, da eine zu hohe Aufnahme von Vitamin B1 Nebenwirkungen haben kann.

Weitere Informationen zu den Vitaminen

Fazit

Vitamin B1 (Thiamin) ist ein wichtiger Nährstoff für die Erhaltung einer optimalen Gesundheit. Es spielt eine Schlüsselrolle im Energiestoffwechsel und unterstützt das Nervensystem. Ein Mangel an diesem Vitamin kann zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. Deshalb ist es wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, die reich an Thiamin ist.

Indem Sie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und andere natürliche Quellen von Vitamin B1 in Ihre Ernährung integrieren, können Sie sicherstellen, dass Sie ausreichend mit diesem wichtigen Nährstoff versorgt sind. 

Achten Sie darauf, die Lebensmittel schonend zuzubereiten, um den Verlust von Vitamin B1 zu reduzieren. Mit diesen Tipps und Tricks können Sie Ihre Gesundheit fördern und gewährleisten, dass Ihr Körper optimal funktioniert.

Häufige Fragen zu Vitamin B1

Vitamin B1, auch bekannt als Thiamin, ist wichtig für die Energiegewinnung in Ihrem Körper. Es unterstützt den Kohlenhydratstoffwechsel und hilft bei der Umwandlung von Kohlenhydraten in Energie. Zusätzlich spielt es eine Rolle im Nervensystem und unterstützt die Übertragung von Nervenimpulsen.

Ein Mangel an Vitamin B1 kann zu verschiedenen Symptomen führen. Dazu gehören Müdigkeit, Muskelschwäche, Taubheitsgefühl in den Extremitäten, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme.

In fortgeschrittenen Fällen kann ein schwerer Mangel zu Beriberi führen, einer Erkrankung, die das Nervensystem und das Herz beeinträchtigen kann.

Gute Quellen für Vitamin B1 sind Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, Haferflocken und brauner Reis. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen und Erbsen enthalten ebenfalls viel Vitamin B1. Weitere Quellen sind Schweinefleisch, Leber, Eier, Fisch und angereicherte Lebensmittel wie Frühstückscerealien.

In der Regel ist es am besten, Vitamin B1 über eine ausgewogene Ernährung aufzunehmen. Eine Ergänzung mit Vitamin B1 ist in der Regel nur dann erforderlich, wenn ein Mangel vorliegt oder bestimmte medizinische Bedingungen dies notwendig machen. Es ist ratsam, vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln einen Arzt oder Ernährungsberater zu konsultieren.

Ja, Vitamin B1 ist wichtig für die Herzgesundheit. Es unterstützt den Energiestoffwechsel des Herzmuskels und hilft bei der ordnungsgemäßen Funktion des Herzens. Ein Mangel an Vitamin B1 kann zu Herzproblemen führen. 

Es ist jedoch wichtig, einen gesunden Lebensstil einschließlich einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität beizubehalten, um die Herzgesundheit insgesamt zu fördern.

Vitamin B1 spielt eine wichtige Rolle für die Funktion des Gehirns. Es unterstützt die Produktion von Neurotransmittern wie Acetylcholin, Serotonin und Adrenalin, die für die Kommunikation zwischen den Nervenzellen im Gehirn unerlässlich sind. 

Vitamin B1 ist auch an der Bildung und Erhaltung der Myelinscheiden beteiligt, die die Nervenfasern schützen und eine reibungslose Nervenleitung ermöglichen. Ein ausreichender Vitamin B1-Spiegel ist daher wichtig für eine gesunde Gehirnfunktion.

Quellen:

  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Referenzwerte Thiamin >>
  • aid infodienst. Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.: Vitamine und Mineralstoffe. Eine starke Truppe.
  • Burgerstein, Uli P./ Schurgast, Hugo/ Zimmermann, Michael: Handbuch Nährstoffe >>
  • Hahn, Andreas/ Ströhle, Alexander/ Wolters, Maike: Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie.
  • Biesalski, Hans Konrad/ Grimm, Peter: Taschenatlas Ernährung >>
  • Kühne, Petra: Vitamine. Wirkstoffe des Lebendigen.
  • Kofrányi, Ernst/ Wirths, Willi: Einführung in die Ernährungslehre.
  • Löffler, G. / Petrides, P. / Heinrich, P.: Biochemie & Pathochemie (8. Aufl.) >>