Der Wacholder als Heilpflanze

Der Gemeine Wacholder ist eine weitverbreitete und dennoch unter Naturschutz stehende Baumart. Früher stand der langsam wachsende Baum in jedem Garten, um als praktische Apotheke zu dienen.
Heute dient er dagegen vorwiegend Heilzwecken. Die Wacholderbeeren sind aber auch heutzutage beliebte Gewürze, insbesondere für schwere Mahlzeiten.
Neben den Beeren bieten auch Holz, Nadeln, Wurzeln und Triebspitzen Möglichkeiten zur Behandlung von verschiedenen Beschwerden.
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Die wichtigsten Fakten über den Gemeinen Wacholder
Der Name des Wacholders geht auf die altdeutschen Worten 'wauhal' (lebensfrisch, munter) und 'Der' (Baum) zurück. Schon vor 3.500 Jahren nutzten die Ägypter Wacholderbeeren, um daraus Mundwässer zu bereiten.
Bei den Germanen war der Baum dagegen heilig und wurde genutzt, um Opfergaben zu verbrennen und Tote einzuäschern. Der wild wachsende Gemeine Wacholder steht heute unter Naturschutz und war 2002 Baum des Jahres.
Wissenschaftlicher Name
In der Wissenschaft ist der Gemeine Wacholder unter dem Namen Juniperus communis bekannt.
Volkstümliche Namen
Der Gemeine Wacholder ist sehr charakteristisch und im Volksmund wegen seiner Verwendung, Eigenschaften oder Standortvorlieben auch unter folgenden Namen zu finden:
- Heide-Wacholder
- Kranewittbaum, Kranewitt oder Kranawitterstrauch
- Weihrauchbaum
- Feuerbaum
- Quickholder
- Krammetsbaum
- Kaddig
- Kronabit
- Wachtelbeerstrauch
- Jochandel
- Räucherstrauch
- Machandel, Machandelbaum oder Machandelboom
- Wachandel
- Reckholder
Gattung / Pflanzenfamilie
Der Gemeine Wacholder ist eine Pflanzenart aus der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) und gehört zur Gattung der Wacholder (Juniperus).
Heilwirkung des Gemeinen Wacholders
Der Gemeine Wacholder wird vielfältig genutzt und wirkt als Heilpflanze:
- antibakteriell
- schweißtreibend
- durchblutungsfördernd
- blutbildend und -reinigend
- schleimlösend
- schmerzlindernd
- tonisierend
- harntreibend
Inhaltsstoffe
Der Gemeine Wacholders enthält unter anderem:
- Harz
- Linolensäure
- Mangan
- Menthol
- Oxalsäure
- Zink
- Gallussäure
- Terpineol
- Umbelliferon
Anwendung des Gemeinen Wacholders
Äußerliche Anwendung
Dampfbad
Ein Dampfbad mit ein paar Tropen des ätherisches Wacholderöls hilft gegen Bronchitis sowie bei infektiösen Lungenerkrankungen, indem es das Abhusten fördert und die Schleimbildung vermindert. Darüber hinaus wirkt es auch stark antibakteriell.
Einreibungen
Eine Wacholder-Tinktur und das ätherische Öl helfen bei Beschwerden des Bewegungsapparates. Insbesondere das ätherische Öl zieht gut in die Haut ein und wirkt so direkt an der betroffenen Stelle. Umschläge, Bäder oder Salben helfen so bei Rheuma, Gicht, Hexenschuss oder Ischias.
Fußbad
Eine Abkochung aus den Nadeln oder Triebspitzen kann als Fußbad angewendet, die Durchblutung in den Füßen fördern und Stauungen beheben.
Kadeöl
Bei Schuppenflechten sowie anderen chronischen Hautproblemen hilft das Kadeöl, welches durch Destillation aus dem Wacholderholz gewonnen wird.
Innerliche Anwendung
In der Küche
Wacholderbeeren werden gern als Gewürz genutzt. Dabei schmecken sie nicht nur angenehm, sondern unterstützen auch die Verdauung.
Zerkauen der Beeren
Das Zerkauen der Beeren soll vor Infektionen schützen, die Verdauung anregen und bei Sodbrennen helfen. Zudem befreit es von Mundgeruch.
Tinktur
Eine Wacholdertinktur ist bei Beschwerden der Verdauungs- und Harnorgane hilfreich. So können ein paar Tropfen nach einer schweren Mahlzeit der Verdauung die Arbeit erleichtern. Die Tinktur kann man aber auch bei Bronchitis einsetzen.
Tee
Ein Wacholdertee aus einem Teelöffel Beeren pro Tasse ist ebenfalls hilfreich bei Verdauungsproblemen und Erkrankungen des Harnapparates. Dank der entgiftenden Wirkung leistet er auch bei Migräne, Konzentrationsschwäche sowie nervöse Herzbeschwerden gute Dienste.
Schließlich kann er auch bei Frauenbeschwerden helfen, indem er die Durchblutung des Unterleibs fördert und den monatlichen Zyklus günstig beeinflusst.
Bei folgenden Leiden hilft der Gemeine Wacholder
Äußerliche Anwendung | Innerliche Anwendung |
---|---|
Bronchitis | Verdauungs- und Magenschwäche |
infektiöse Lungenerkrankungen | Sodbrennen |
Schuppen | Mundgeruch |
chronische Hautprobleme | Beschwerden der Harnorgane |
Gicht | Frauenbeschwerden |
Durchblutungsstörung in den Füßen | Migräne |
Rheuma | Konzentrationsschwäche |
Hexenschuss | nervöse Herzbeschwerden |
Ischias | Infektionen |
Vorkommen und Sammelzeit des Gemeinen Wacholders
Der Gemeine Wacholder besiedelt mit seinen sieben Varietäten große Teile der Nordhalbkugel. In Deutschland ist er sehr häufig in der Lüneburger Heide anzutreffen. Da er sehr konkurrenzschwach ist, steht er unter Naturschutz.
Oft findet man ihn auf trockenen, sandigen oder steinigen Standorten sowie Moorflächen. Weil der Wacholder nicht verbissen wird, sind Bestände oft durch Weidenutzung entstanden. So auch in der Lüneburger Heide oder der Schwäbischen Alb.
Zudem ist er in vielen Gärten und Parks anzutreffen. Während er dort früher als Heilpflanze angebaut wurde, dient er heute eher Zierzwecken.
Sammelzeit
- Die Heilpflanze steht unter Naturschutz. Daher dürfen die wilden Pflanzen auch nicht als Heilmittel gesammelt werden.
Wer einen Wacholder im Garten hat, kann dennoch von den Beeren, Nadeln, Triebspitzen, Wurzeln oder dem Holz als Heilmittel profitieren.
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