Schwarzkümmelöl

Auch wenn echte Allheilmittel wohl für immer ein Wunschtraum bleiben werden, kommt Schwarzkümmelöl schon sehr nahe an ein solches heran. Der echte Schwarzkümmel (Nigella Sativa) hat seinen Ursprung in Westasien, dem östlichen Mittelmeerraum und dem Nahen Osten. Dort verwendete man das aus der Pflanze gewonnene Öl schon vor 2.000 Jahren, um allerlei Beschwerden zu behandeln. Inzwischen hat es seinen Weg auch in die westliche Welt gefunden und an seiner vielseitigen Anwendbarkeit hat sich bis heute nichts geändert. Mehrere hundert Studien belegen die Wirksamkeit des Öls, nur wenige davon wurden jedoch am Menschen durchgeführt. Naturheilkundler preisen Schwarzkümmelöl dennoch für seine Wirksamkeit gegen Bluthochdruck, Schlafstörungen, Blähungen, Immunschwäche, Asthma, Allergien und Harnwegserkrankungen.

Anbau und Herstellung von Schwarzkümmelöl

Seit tausenden von Jahren wird der echte Schwarzkümmel im Nahen Osten, Südeuropa, Nordafrika und Indien als Gewürz angebaut, aber auch als Heilpflanze geschätzt. Mit Kümmel oder Kreuzkümmel ist er übrigens nicht verwandt, sondern gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse. Die Samen des Schwarzkümmels besitzen einen feinherben, nussigen Geschmack und dienen zum Verfeinern von Fladenbrot, als Bestandteil orientalischer Gewürzmischungen und als natürliches Heilmittel – letzteres gilt vor allem für das aus den getrockneten Samen gepresste Öl.

Die Schwarzkümmelpflanze wird 25 bis 50 Zentimeter groß und ist einjährig, muss also Jahr für Jahr von neuem gepflanzt werden. Die Aussaat findet von September bis Oktober statt. Nach der Ernte werden die Samen getrocknet und im schonenden Verfahren kalt gepresst. So bleiben das intensive Aroma und vor allem die vielen gesunden Inhaltsstoffe erhalten.

Inhaltsstoffe des Nigella Sativa

Schwarzkümmelöl besteht zu 84 Prozent aus gesunden ungesättigten Fettsäuren. Es enthält außerdem jede Menge ätherische Öle und eine Reihe weiterer wirksamer Inhaltsstoffe, die dem Körper guttun, wie Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.

Achtung: Schwarzkümmelöl enthält auch toxische Verbindungen, die sogenannten Terpene und deren Derivate. Die können zu Unverträglichkeiten und Magenbeschwerden führen, sind in hochwertigen Ölen aber nur in verschwindend geringer und nicht spürbarer Menge vorhanden.

Die Makronährstoffe von Schwarzkümmelöl im Überblick:

Nährstoff Menge
Kalorien 896 kcal (3.682 kJ)
Fett 100 g
  • davon gesättigte Fettsäuren
16g
  • davon ungesättigte Fettsäuren
84 g
  • davon einfach ungesättigte Fettsäuren
25 g
  • davon mehrfach ungesättigte Fettsäuren
59 g
Cholesterin 0 mg
Natrium 0 mg
Kohlenhydrate 0 g
Ballaststoffe 0 g
Zucker 0 g
Protein 0 g

Ungesättigte Fettsäuren im Schwarzenkümmelöl

Ungesättigte Fettsäuren sind essentiell, der Körper kann sie also nicht selbst herstellen, sondern muss über die Nahrung damit versorgt werden. Sie regulieren alle möglichen Stoffwechselprozesse, senken den Blutdruck sowie das Risiko von Herz- und Gefäßkrankheiten und produzieren sogenannte Prostaglandine, hormonartige Verbindungen, die Hirn- und Nervenfunktion verbessern, das Immunsystem stärken und sogar Allergien vorbeugen. Besonders wichtig für den Körper ist die Linolsäure, aus der Schwarzkümmelöl zu bis zu 60 Prozent besteht. Nur 30 Prozent machen die „ungesünderen“ gesättigten Fettsäuren aus.

Essentielle Aminosäuren

Nicht nur der Großteil der in Ägyptisches Schwarzkümmel öl enthaltenen Fettsäuren ist essentiell, sondern auch viele der Aminosäuren – sie können also ebenfalls nicht vom Körper selbst gebildet werden. Aminosäuren sind für eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen verantwortlich und können neusten Untersuchungen zufolge den Muskelauf- und Fettabbau massiv ankurbeln, denn Aminosäuren sind die Grundsubstanz von Proteinen, die wiederum die Grundbausteine der Muskulatur sind.

Folgende sieben essentiellen Aminosäuren sind in Schwarzkümmelöl enthalten:

Ätherische Öle

Neben essentiellen Fett- und Aminosäuren enthält Schwarzkümmelöl auch ätherische Öle, wie Thymochinon, p-Cymen und Fettsäureethylester. Die können in großen Mengen zwar toxisch wirken, der Anteil ätherischer Öle in Schwarzkümmelöl beträgt jedoch nur etwa ein Prozent. In so geringen Dosen wirken sie nicht giftig, sondern stark antioxidativ, antiviral, antibakteriell, desinfizierend und antimykotisch (pilztötend), sind also tatsächlich eine Art Allheilmittel gegen Entzündungen, Virusinfektionen, Pilzerkrankungen und viele andere Leiden.

Vitamine & Mineralstoffe vo Schwarzkümmel Öl

Schwarzkümmelöl enthält jede Menge Vitamine und Mineralstoffe, darunter Beta-Karotin – das später in Vitamin A umgewandelt werden kann – sowie B-Vitamine, Vitamin C, Vitamin E und mächtige Mineralien wie Magnesium und Selen.

Ein Überblick über die wichtigsten Vitamine und Mineralien in Schwarzkümmelöl:

  • Beta-Karotin: gut für Augen, Haut und Haare, stärkt Immunsystem und hält Zellen gesund
  • Biotin: gut für Haut, Haare und Nägel
  • Folsäure: regt Produktion roter Blutkörperchen an, reguliert Zellstoffwechsel
  • Magnesium: wichtig für Muskulatur und Energiestoffwechsel
  • Selen: wichtig für Zellschutz und Entgiftung
  • Vitamin B1, B2, B6: steigern Leistungsfähigkeit, verbessern Nerven- und Hirnfunktionen
  • Vitamin C: stärkt Immunsystem, wirkt antioxidativ und reguliert Verstoffwechslung von Eisen
  • Vitamin E: wichtig für Blutgerinnung

Sonstige Inhaltsstoffe

Zusätzlich zu Fett- und Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen enthält Schwarzkümmel Öl noch eine Reihe weiterer gesunder Inhaltsstoffe. Darunter Melanthin, ein Wirkstoff, der zur Gruppe der Saponine gehört und einen reinigenden und sekretlösenden Effekt besitzt.

Wird Schwarzkümmelöl länger gelagert, bilden sich darin außerdem Abbauprodukte wie der Bitterstoff Nigellon Semohiorpion, der krampflösend wirkt und so unter anderem die Beschwerden von Keuchhusten und Asthma lindern kann.

Beim Schwarzkümmelöl kauf achten, die Qualität bringt es!

Wie bei allen Naturprodukten sollte auch bei Schwarzkümmelöl auf eine möglichst hohe Qualität geachtet werden. Die lässt sich anhand von drei Faktoren bewerten:

  1. Herkunft: Schwarzkümmelöl sollte aus Pflanzen aus biologischem Anbau gewonnen werden. Als besonders wirksam und hochwertig gilt die Sorte „Kara Siva“, die vor allem in Nordafrika und Syrien wächst.
  2. Reinheit: Nur reines Schwarzkümmelöl, ohne Verunreinigungen oder Beigabe anderer Öle, entfaltet seine volle Wirkung.
  3. Herstellung: Ausschließlich kaltgepresstes Öl behält sein Aroma und alle wichtigen Wirkstoffe. Es enthält außerdem weniger giftige Terpene und Terpen-Derivate, die zu Verdauungsbeschwerden führen können.

Einnahme

Schwarzkümmel kann als Gewürz (gemahlene Samen), Öl oder in Kapselform eingenommen oder inhaliert werden. Besonders konzentriert sind die Wirkstoffe in Öl- oder Kapselform. Experten raten zu drei Teelöffeln Schwarzkümmelöl täglich über mehrere Wochen, bestenfalls jedoch bis zu sechs Monate hinweg, um Beschwerden spürbar zu lindern. Bei Allergien, wie Heuschnupfen oder allergischem Asthma, kann auch eine kurze, hochdosierte Einnahme sinnvoll sein, etwa zweimal täglich drei Teelöffel Öl oder zwei- bis dreimal täglich drei Kapseln.

Zum Inhalieren genügen zwei Esslöffel Öl eingerührt in ein Liter kochendes Wasser, um die Symptome von Asthma, Keuchhusten oder Bronchitis zu beseitigen.

Anwendung & Wirkung

Genauso vielfältig wie die Inhaltsstoffe von Schwarzkümmelöl sind auch seine Anwendungsgebiete. Unzählige Studien haben die heilsame Wirkung der Pflanze bereits belegt. Folgende Leiden lassen sich mit Schwarzkümmelöl hervorragend lindern:

ADHS bei Kindern

Die sogenannte Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) wird bei Kindern in der Regel mit starken Medikamenten behandelt, die oft gravierende Nebenwirkungen besitzen. Verschiedenen Berichten zufolge führt eine schonende Behandlung mit Schwarzkümmelöl zu vergleichbaren Ergebnissen, nur ohne Nebenwirkungen. Es kann die Konzentrationsfähigkeit der Kinder steigern, sie beruhigen und ausgeglichener machen. Ein Teelöffel am Tag genügt, die Behandlung muss jedoch über mehrere Monate hinweg – am besten sogar dauerhaft – erfolgen.

Allergien

Mit seinen ätherischen Ölen und vor allem ungesättigten Fettsäuren wie der Linolsäure ist Schwarzkümmelöl in der Lage, die Symptome von zum Beispiel Heuschnupfen vollständig zu bekämpfen und Allergien sogar ganz zu heilen, indem die körpereigene Produktion von Prostaglandin angekurbelt wird, an dem es Allergikern häufig mangelt.

Asthma

Asthma ist häufig eine Fehlfunktion des Immunsystems. Viele Inhaltsstoffe von Schwarzkümmelöl helfen, das Immunsystem zu regulieren und derartige Fehlfunktionen zu beseitigen. Vor allem Linolsäure, die die Produktion des Gewebshormons Prostaglandin erhöht, das wiederum Bronchien und Bronchialgefäße erweitert und Asthma-Anfällen dadurch entgegenwirken kann.

Bluthochdruck

Weil Schwarzkümmel die Produktion des eben genannten Hormons Prostaglandin ankurbelt, das auch hilft, den Blutdruck zu senken, lässt sich damit Bluthochdruck (Hypertonie) behandeln. Ein halber Teelöffel am Tag genügt zur Prophylaxe.

Brüchige Haare

Schwarzkümmelöl enthält Beta-Karotin, das im Körper zu Vitamin A verarbeitet wird. Das wiederum fördert die Regeneration der Haarzellen. Weitere Inhaltsstoffe wie Biotin, Folsäure und Mineralien wie Magnesium, Selen und Zink sorgen dafür, dass Schwarzkümmelöl Haare geschmeidiger, kräftiger und glänzender macht, wenn sie damit eingerieben werden. Sogar Haarausfall kann vorgebeugt werden, wenn er nicht erblich bedingt, sondern Folge eines Biotin- und Selenmangels ist.

Diabetes

Der in Schwarzkümmelöl enthaltene Wirkstoff Thymochinon wirkt sich Studien zufolge positiv auf den Blutzuckerspiegel aus, weshalb das Öl auch für Diabetiker oder Menschen mit hohem Diabetes-Risiko hervorragend geeignet ist.

Entgiftung

Die ayurvedische Entgiftungsmethode des „Ölziehens“, bei der ein Speiseöl mehrere Minuten lang im Mundraum behalten wird, löst Giftstoffe aus dem Körper, die dann vom Öl gebunden und anschließend ausgespuckt werden. Zwar eignen sich alle Speiseöle zum Ölziehen, Schwarzkümmelöl ist aufgrund seiner Wirkstoffkombination allerdings ganz besonders effektiv. Wichtig: Das Öl unbedingt ausspucken, da die gebundenen Giftstoffe sonst im Körper verbleiben.

Hauterkrankungen

Hautkrankheiten wie Pickel und Akne lassen sich mit Schwarzkümmelöl auf ganz natürliche Art und ganz ohne hochdosierte Medikamente mit nachhaltigem Erfolg behandeln – zum einen durch orale Einnahme, aber auch durch äußerliches Auftragen. Letzteres kann auch bei schwerwiegenderen Beschwerden wie Ausschlägen, Ekzemen und Neurodermitis helfen. Dabei wird einerseits der Juckreiz gelindert und andererseits neuen Schüben der Krankheit vorgebeugt. Weil die ätherischen Öle in Schwarzkümmelöl antibakteriell und entzündungshemmend wirken, begünstigen sie außerdem die Wundheilung.

Krebs

Im Orient wird Schwarzkümmel schon seit Jahrtausenden als natürliches Heilmittel gegen Krebs verwendet. Inzwischen ist auch die westliche Schulmedizin auf das mächtige Öl aufmerksam geworden. Zwar kann es konventionelle Behandlungsmethoden keinesfalls ersetzen, wird mitunter aber begleitend zur Chemo- oder Strahlentherapie eingesetzt, weil es deren heftige Nebenwirkungen ein wenig abmildern kann. Auch zur Krebsvorsorge eignet sich Schwarzkümmelöl: Wie in Studien nachgewiesen wurde, können die Wirkstoffe des Schwarzkümmels das Wachstum von Krebszellen bremsen und sogar ganz unterbinden.

Pilzinfektionen

Die antimykotische Wirkung von Schwarzkümmelöl macht es zum sanften und doch wirksamen Präparat zur Behandlung von Pilzerkrankungen. Es empfiehlt sich eine duale Strategie aus oraler Einnahme und Auftragen auf die betreffenden Stellen der Haut. Während eine solche äußerliche Anwendung akute Beschwerden schnell lindern kann, sollte eine orale Einnahme über einen längeren Zeitraum hinweg erfolgen, um Pilzbefall dauerhaft zu unterbinden.

Schmerzmittel

Zwar hilft Schwarzkümmelöl nicht unbedingt gegen akute Schmerzen, bei regelmäßiger Einnahme kann der Wirkstoff Thymochinon jedoch chronische Schmerzen lindern. Hinweis: auch CBD wirkt bei chronischen Schmerzen!

Verdauungsbeschwerden

Auch bei Verdauungsproblemen kann Schwarzkümmelöl helfen, weil die daran enthaltenen Wirkstoffe Melathin und Nigellin den Darm reinigen und beruhigen. Bei akuten Beschwerden genügen zwei Teelöffel Öl.

Kosmetische Anwendung

Auch im kosmetischen Bereich bieten sich viele Anwendungsmöglichkeiten für Schwarzkümmelöl, ob als entspannender Badezusatz, als Haarkur für einen glänzenden Schopf, als Wundermittel gegen (nicht erblich bedingten) Haarausfall, als Anti-Falten-Komplex oder Hautpflegemittel.

Anwendung bei Tieren

Auch Tiere können von den vielfältigen Vorteilen des Schwarzkümmelöls profitieren. So ist es zum Beispiel üblich, Hunde und Pferde bei Parasitenbefall, Allergien oder Asthma damit zu behandeln. Achtung: Katzen dürfen auf keinen Fall mit Schwarzkümmelöl in Kontakt kommen, für sie sind ätherische Öle giftig!

Schwarzkümmelöl als Nahrungsergänzungsmittel

Wie bereits beschrieben, ist Schwarzkümmel auch konzentriert in Kapselform erhältlich. Eine solches Nahrungsergänzungmittel ist vor allem für Menschen sinnvoll, die viel unterwegs sind oder den Geschmack von Schwarzkümmelöl nicht mögen – die Kapseln sind nämlich geschmacksneutral. Grundsätzlich sollte jedoch die Einnahme in natürlicher Ölform bevorzugt werden.

Kurz zusammengefasst

  • Schwarzkümmelöl wird aus den Samen des Echten Schwarzkümmels gewonnen, der mit dem gemeinen Kümmel oder dem Kreuzkümmel nicht verwandt ist, aber ebenfalls aus dem Orient stammt.
  • Um das Öl zu gewinnen, werden die Samen getrocknet und kalt gepresst.
  • Schwarzkümmelöl besitzt einen hohen Gehalt ungesättigter Fettsäuren und enthält besonders viel der extrem gesunden Linolsäure.
  • Daneben enthält Schwarzkümmelöl ätherische Öle sowie viele Vitamine und Mineralstoffe.
  • Nur hochwertiges (also reines, kaltgepresstes) Schwarzkümmelöl entfaltet seine volle Wirkung.
  • Schwarzkümmel kann als Gewürz, Öl oder in Kapselform eingenommen oder äußerlich auf die Haut aufgetragen oder in die Haare einmassiert werden.
  • Schwarzkümmelöl wirkt gegen ADHS, Asthma, Allergien, Bluthochdruck, Diabetes, Hautkrankheiten, Verdauungsbeschwerden, Pilzinfektionen und sogar Krebs.
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