Teebaumöl

Die Aborigines in Australien nutzen die Blätter des heimischen Teebaums (Melaleuca alternifolia) seit vielen Jahrhunderten zur Linderung aller möglichen Leiden. Der britische Entdecker James Cook brachte sie im späten 18. Jahrhundert mit zurück nach Europa. Heute – fast 300 Jahre später – dient das aus den Blättern gewonnen Öl als Allheilmittel für eine Vielzahl von Beschwerden und kommt vor allem bei Haut- und Pilzerkrankungen oder Entzündungen, aber auch bei seelischen Beschwerden wie Angststörungen oder Missstimmung zum Einsatz. In der Praxis sind die Anwendungsmöglichkeiten praktisch unendlich und lassen sich kaum in einem einzigen Artikel aufzählen. Sie reichen von der Behandlung von Pickeln oder Insektenstichen bis hin zur Haarpflege oder Kariesprophylaxe. Im Gegensatz zu anderen heilsamen Ölen, wie Walnuss- oder Traubenkernöl, ist Teebaumöl nicht zum Verzehr geeignet und spielt daher keine Rolle in der Küche, sondern wird ausschließlich äußerlich angewendet. Es zählt zu den wert- und wirkungsvollsten Pflanzenölen der Welt.

Geschichte, Vorkommen & Ernte 

Als der britische Weltumsegler James Cook Ende des 18. Jahrhunderts in Australien anlegte, beobachtete er, wie die dortigen Ureinwohner aus den Blättern eines exotischen Baums einen geheimnisvollen, aromatischen Sud kochten, den sie zur Behandlung von Wunden und Entzündungen, aber auch Erkältungen und Verstopfung verwendeten, indem sie ihn tranken oder seine Dämpfe inhalierten. Der Botaniker Dr. Joseph Banks, der Cook begleitete, gab dem Gewächs daraufhin den Namen Teebaum, weil ihn der aufgebrühte Sud an den obligatorischen Tee aus seiner Heimat England erinnerte.

Dort interessierte sich allerdings lange Zeit niemand für Cooks Entdeckung, bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals ein ätherisches Öl mit nachweislich antibakterieller, antiseptischer, bakterizider und fungizider Wirkung aus den Blättern des Teebaums destilliert wurde. Bis zur Entdeckung des Penicilins war Teebaumöl daraufhin ein gängiges Antiseptikum, das sogar bei Operationen zum Einsatz kam. Heutzutage erfreut es sich aufgrund der wachsenden Skepsis der Gesellschaft gegenüber konventionellen Medikamenten von Pharmakonzernen und der Rückbesinnung auf natürliche Heilmethoden in der westlichen Welt wieder großer Beliebtheit – seit den 80er Jahren hat sich die Produktionsmenge weltweit von 80 auf über 800 Tonnen pro Jahr mehr als verzehnfacht.

Der Teebaum wächst in den subtropischen Regionen an der Ostküste Australiens, wird aufgrund der steigenden Nachfrage weltweit aber längst auch auf kommerziellen Plantagen außerhalb Australiens angebaut, zum Beispiel in Indien. Die Bäume werden bis zu sieben Meter groß, besitzen eine charakteristisch-weiße Rinde und sind das gesamte Jahr über grün. Die nadelförmigen Blätter wachsen schnell nach, können also häufig geerntet werden. Dennoch ist das Öl sehr teuer, denn die Herstellung ist äußerst aufwändig.

Herstellung & Lagerung von Teebaumöl

Gewonnen wird das ätherische Öl mithilfe von Wasserdampfdestillation aus den Blättern und Zweigen des Teebaums. Bei diesem schonenden Verfahren bleiben alle wichtigen Inhaltsstoffe und das intensive Aroma der Pflanze im Öl erhalten. Dieser Prozess ist allerdings wenig ergiebig, für einen Liter Öl müssen 100 Kilo Blätter etwa drei Stunden lang destilliert werden. Teebaumöl ist deshalb ein vergleichsweise teures Öl.

Weil der hohe Preis viele Käufer abschreckt, bieten verschiedene Hersteller unreine, „gestreckte“ Öle zu einem günstigeren Preis an. Nur reines Teebaumöl entfaltet jedoch seine volle Wirkung. Ratsam ist deshalb lediglich der Kauf hochwertiger, reiner Öle. Experten raten zu Produkten mit mindestens 40 Prozent Terpinen-4-ol, 10 bis 28 Prozent Beta-Terpinen und höchstens 15 Prozent Cineol.

Reines Teebaumöl ist klar und besitzt eine leicht gelbliche Farbe und ein würziges Aroma, das mitunter als unangenehm empfunden wird. Da das Öl lichtempfindlich ist, wird es in der Regel in dunklen Gefäßen gelagert. Reagiert es mit Sauerstoff, kann seine heilende Wirkung verloren gehen. Teebaumölflaschen sollten daher stets gut verschlossen sein. Richtig aufbewahrt und gut verschlossen, ist das Öl jedoch mehrere Jahre lang haltbar.

Inhaltsstoffe & Anwendung

Im ätherischen Öl des Teebaums stecken etwa 100 verschiedene Inhaltsstoffe. Seine Heilkraft verdankt es aber vor allem den beiden Verbindungen Terpinen und Cineol. Es besitzt eine sehr starke antimikrobielle Wirkung. In zu geringen Mengen eingenommen, kann es jedoch zu Antibiotikaresistenzen führen.

Im Gegensatz zu Speiseölen wie Walnussöl oder Traubenkernöl ist Teebaumöl ausschließlich für die äußerliche Anwendung geeignet. Unverdünntes Teebaumöl kann allerdings Hautreizungen und allergische Reaktionen (Schwellungen) zur Folge haben, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Es wird daher meist in Form einer 0,5- bis 10-prozentigen Lösung eingesetzt, die auf die Haut aufgetragen oder zum Gurgeln verwendet wird. Verdünnt werden kann es mit anderen Ölsorten (z. B. Mandelöl) oder mit Wasser. Täglich zwei- bis dreimaliges Auftragen führt in der Regel schnell zu spürbaren Ergebnissen. Nur in äußerst seltenen Fällen ist eine unverdünnte Anwendung des reinen Öls ratsam, etwa bei der Behandlung von Furunkeln. Viele Hersteller bieten bereits verdünnte Lösungen sowie Cremes und Salben mit Teebaumöl an. Korrekt verdünnt ist Teebaumöl schonend für die Haut und bei den meisten Menschen für eine häufige Anwendung geeignet. Vor der ersten Anwendung empfiehlt sich jedoch ein Verträglichkeitstest auf der Haut. Hierzu genügt ein Tropfen auf eine empfindliche Hautpartie, zum Beispiel die Armbeuge. Rötet sich die Stelle oder beginnt zu jucken, ist von einer weiteren Anwendung abzuraten. Grund für Hautreizungen sind vor allem Abbauprodukte im Öl, die bei falscher Lagerung durch Oxidation entstehen (zu viel Licht, zu viel Sauerstoff, zu hohe Temperatur).

Achtung: Wie bei allen ätherischen Ölen gilt es auch beim Teebaumöl, den Kontakt mit Augen und Schleimhäuten strikt zu vermeiden! Ratsam ist es auch, die Anwendung vorher mit dem Hausarzt zu besprechen. Bei Kleinkindern und Säuglingen ist von der Verwendung ätherischer Öle abzuraten.



Teebaum Öl Wirkung

Schon die alten Aborigines wussten um die entzündungshemmende Wirkung von Teebaumöl und behandelten damit vor allem Wunden. In der modernen Naturheilkunde wird es vielfältig eingesetzt, insbesondere aber bei entzündlichen Hauterkrankungen, wie Pickeln oder Akne und Pilzerkrankungen, wie Nagel- oder Hautpilz. Die antibakterielle Wirkung des ätherischen Öls wurde in Labortests belegt. Sogar Herpesviren könnten damit behandelbar sein, wie neuste Untersuchungen vermuten lassen. Als Arzneimittel ist es in Deutschland jedoch nicht zugelassen.

Aufgrund der entzündungshemmenden, antibakteriellen, fungistatischen und virustatischen Eigenschaften von Teebaumöl, ergeben sich vielfältige Anwendungsfelder:

  • Infektionskrankheiten

Teebaumöl eignet sich zur Behandlung von Erkältungen, Grippe und anderen Infektionskrankheiten. Vor allem Entzündungen im Hals- und Rachenraum können durch eine orale Anwendung (Gurgeln oder Inhalieren) gelindert werden.

  • Hautkrankheiten

Hauterkrankungen wie Pickel und Akne, aber auch Ekzeme, Furunkel oder Warzen sowie Hautpilze lassen sich mit Teebaumöl behandeln. Das antibakterielle und entzündungshemmende Öl wird dazu lokal auf die betreffende Region aufgetragen. Auch Schuppenflechte kann mithilfe von Teebaumöl therapiert werden.

  • Schuppen

Inzwischen gibt es natürliche Shampoos mit Teebaumöl zur Behandlung von Schuppen und Beruhigung der Kopfhaut. Funktioniert bei Talg- und Hautschuppen gleichermaßen. Tipp: Auch herkömmliche Haarwaschmittel werden mit wenigen Tropfen Teebaumöl zum Anti-Schuppen-Shampoo.

  • Nagelpilz

Nagelpilz lässt sich prima therapieren, indem der betroffene Nagel mehrmals täglich mit Teebaumöl eingepinselt wird. Das Öl zieht tief in den Nagel ein und bekämpft den Pilz mit antimykotischen Wirkstoffen direkt an der Wurzel. Zur Behandlung von Fußpilz eignen sich mehrmalige Fußbäder mit Teebaumöl.

  • Zahnpflege

Regelmäßiges Gurgeln mit einer Teebaumöllösung hilft bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum und sorgt für einen frischen Atem. Auf Zahnpasta geträufelt, bekämpft das Öl sogar Karies und Zahnstein!

  • Parasiten & Insekten

Teebaumöl eignet sich zur Bekämpfung von Läusen sowie zur Linderung des Juckreizes bei Mückenstichen, Floh- oder Zeckenbissen und sogar zum Verjagen von Wespen. Um Läuse und Nissen effektiv loszuwerden, genügen oft nur ein paar Tropfen Öl im Shampoo. Mit Teebaumöl beträufelte Tücher dienen als Wespenschreck auf dem Gartentisch und wenige Tropfen im Bereich der Fußgelenke können Zecken fernhalten.

Aber Achtung: Zeckenbisse dürfen erst nach Entfernen des Parasiten mit Teebaumöl behandelt werden! Wird das Öl auf die festgebissene Zecke aufgetragen, gibt diese nämlich noch mehr ihres schädlichen Speichels ab. Bei Zeckenbissen sollte ohnehin stets ein Arzt aufgesucht werden, insbesondere in Risikoregionen wie Süddeutschland.

  • Wundheilung

Oberflächliche, kleine Wunden heilen bei Behandlung mit Teebaumöl mitunter schneller.

  • Psychische Erkrankunen

Teebaumöl besitzt eine starke psychische Wirkung. In wissenschaftlichen Untersuchungen wurde belegt, dass Teebaumöl angstlösend wirkt und das Selbstvertrauen stärken kann. Möglich machen das die in den Blättern enthaltenen Alkohole und Monoterpene. Teebaumöl kann bei Antriebslosigkeit, Erschöpfung, Stress und Angst wahre Wunder bewirken.

  • Kosmetik

Teebaumöl ist aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung Bestandteil vieler Kosmetikprodukte, wie Shampoos gegen fettiges Haar oder Schuppen, Cremes gegen unreine Haut oder Akne sowie Mundspülungen. Wichtig bei derartigen Produkten ist ein möglichst hoher Anteil an Teebaumöl. Viele Hersteller werben nämlich mit der teuren Ingredienz, fügen aber nur homöopathische Mengen bei, die keine Wirksamkeit besitzen.

  • Asthma

Aufgrund seiner entzündungshemmenden und krampflösenden Wirkung kann Teebaumöl auch begleitend zur Behandlung von Asthma eingesetzt werden. Für akute Anfälle eignet sich die trockene Inhalation. Hier genügt es, einige wenige Tropfen auf ein Handtuch zu träufeln und dadurch einzuatmen. Bei der Dampfinhalation werden einige Tropfen Öl in eine Schüssel mit kochendem Wasser gegeben und der entstehende Dampf eingeatmet. (Aber Vorsicht: Unbedingt Augen dabei schließen!) Asthmatiker sollten vor der Verwendung von Teebaumöl einen Arzt konsultieren.


Teebaumöl als Nahrungsergänzungsmittel

Da Teebaumöl nicht für die orale Einnahme geeignet ist, existieren auch keine entsprechenden Nahrungsergänzungen, wie Tabletten oder Pulver. Dafür gibt es in Reformhäusern, Apotheken und Online-Shops unzählige Salben, Cremes, Shampoos und Lösungen mit Teebaumöl zur einfachen kosmetischen oder naturheilpraktischen Anwendung.

Kurz zusammengefasst

  • Teebaumöl ist ein ätherisches Öl, das durch Wasserdampfdestillation aus den Blättern des australischen Teebaums gewonnen wird. Schon die Aborigines kannten die heilende Wirkung dieses Baums und seiner Blätter.
  • Die in Blättern und Öl enthaltenen Wirkstoffe sind entzündungshemmend, antibakteriell, fungistatisch und virustatisch.
  • Die Herstellung von Teebaumöl ist äußerst aufwändig. Für einen Liter Öl sind 100 Kilo Blätter nötig. Deshalb gehört das Öl zu den teuersten der Welt.
  • Teebaumöl ist nicht für die orale Einnahme geeignet, sondern wird überwiegend äußerlich angewendet. Ausnahmen bilden die Inhalation und das Gurgeln.
  • Bis auf wenige Ausnahmen sollte Teebaumöl nur verdünnt verwendet werden, da es sonst zu Hautreizungen führen kann. Dabei kommt es auch auf die richtige Lagerung an. Zu viel Licht und Sauerstoff lassen die Wirkstoffe im Öl oxidieren und erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Hautirritationen und Allergien.
  • Die Behandlungsmöglichkeiten von Teebaumöl sind vielfältig und reichen von Erkältungen über Hautkrankheiten, Schuppen und Pilzinfektionen, Karies und Zahnstein bis hin zu psychischen Erkrankungen.
  • Wichtig ist, ausschließlich hochwertige, reine Öle zu verwenden, da nur diese die volle Wirksamkeit des Teebaums besitzen.
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