Farbstoffe

Farbstoffe

In der Lebensmittelindustrie werden die Sinne der Käufer oft auf vielfältige Weise beeinflusst. Nicht nur Geschmack und Geruch werden häufig überlistet, sondern auch das Auge. Hierzu sind Farbstoffe besonders nützlich, da sie Lebensmittel appetitlicher wirken lassen. Außerdem suggerieren diese Art der Zusatzstoffe auch hohe Qualität. Sie verleihen also den Produkten Attraktivität und wirken besonders ansprechend auf die Konsumenten.
Sogar im alten Ägypten wurde schon das Färben von Lebensmitteln praktiziert.

Farbstoffe – Wirkung

Der Einsatz von Farbstoffen erfolgt gezielt in Lebensmitteln, um Farbverlust bzw. Farbveränderung entgegenzuwirken. Die Farbe der Produkte kann nämlich durch Einwirkung von Wärme und Licht oder durch lange Lagerung und Verarbeitung beeinflusst werden.

  • Allgemein gilt: je bunter und intensiver, desto besser. Allerdings auch nur, wenn die Verwendung der Farbstoffe dazu dient, bereits vorhandene Farbe zu intensivieren (Süßwaren ausgenommen). Ein bekanntes Unternehmen, welches Ketchup produziert, probierte vor einigen Jahren genau das Gegenteil. Das Ketchup wurde nämlich nun mit grünem Farbstoff gefärbt. Der Effekt: es wurde weniger gekauft als sonst. Der Grund dafür ist einfach: es wirkt unnatürlich und somit nicht attraktiv für Kunden.

Farbstoffe in Lebensmitteln

Die Verwendung von Farbstoffen ist überwiegend bei der Herstellung von Softdrinks präsent. Ungefähr 80% der Lebensmittelfarbstoffe werden hierfür genutzt. Milch, Mineralwasser, Wein, Fruchtsäfte, Trockenfrüchte und Kartoffelerzeugnisse dagegen dürfen diese Zusatzstoffe nicht enthalten. Häufige Anwendung finden sie dafür in folgenden Lebensmitteln:

  • Süßwaren, die u.a. mit Milch, Caramel, Kakao oder Butter zubereitet sind
  • Fischerzeugnisse, z.B. Garnelen
  • Margarine
  • kalorienarme Konfitüre
  • süße Soßen und Suppen

Farbstoffe – Ursprung

Farbstoffe können in zwei Gruppen unterteilt werden, nämlich die natürlichen und die synthetisch hergestellten.
Natürliche Farbstoffe kommen beispielsweise in Karotten, Spinat, Paprika, roter Beete und sogar in Milch vor. Zu den wichtigsten zählen:

  • Chlorophylle: grüne Färbung
  • Anthozyane: blau-rote Färbung
  • Carotinoide: orange Färbung

Zu den synthetischen Farbstoffen gehören unter anderem die:

  • Azofarbstoffe
  • Indigo-Farbstoffe
  • Xanthen-Farbstoffe

Von der Lebensmittelindustrie werden jedoch die synthetischen favorisiert, da sie in vielerlei Hinsicht beständiger sind und außerdem eine stärkere Farbtiefe besitzen.

Farbstoffe – Risiken

Was die Risiken von Farbstoffen betrifft, sind vor allem die künstlichen (Azofarbstoffe) unter die Lupe zu nehmen. Forscher der University of Southampton haben nämlich herausgefunden, dass es einen Zusammenhang zwischen diesen synthetischen Zusatzstoffen und der Aufmerksamkeitsstörung bei Kindern gibt. Hyperaktivität, Aggressivität, Konzentrationsschwächen und Lernstörungen wurden festgestellt.
Weiterhin fand ein Professor aus Sheffield bei Untersuchungen heraus, dass künstliche Farbstoffe das Risiko für Diabetes, Leberkrankheiten und Wachstumsstörungen erhöhen.
Außerdem können Lebensmittelfarbstoffe den Wirkstoff von Aspirin enthalten, auf welchen manche Menschen allergisch reagieren.

Farbstoffe – Gesetzeslage

Laut Gesetz ist die Verwendung von Farbstoffen unter Mengenbegrenzung und Deklaration geregelt. Sie werden in die drei Gruppen A, B und C unterteilt:

  • A: Stoffe, die allgemein zugelassen sind (abgesehen von Ausnahmen)
  • B: Stoffe, die für bestimmte Lebensmittel zugelassen sind
  • C: Lebensmittel, die nur bestimmte Farbstoffe enthalten dürfen
  • Für die Regelung von natürlichen Farbstoffen gilt, dass sie nicht deklariert werden müssen, es sei denn sie werden für Vortäuschungszwecke benutzt.

Quellen

Elmadfa Ibrahim/ Fritsche, Doris/ Muskat, Erich: E-Nummern Link
Hamatschek, Jochen: Lebensmitteltechnologie Link
Eisenbrand, Gerhard/ Schreier, Peter: RÖMPP Lexikon – Lebensmittelchemie Link
Grimm, Hans-Ulrich/ Ubbenhorst, Bernhard: Chemie im Essen Link


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