Zöliakie – Ursachen und Heilungsmöglichkeiten

Da eine Zöliakie erblich bedingt ist, kann diese nicht geheilt werden. Die Ursache liegt in der Erbanlage des eigenen Körpers. Die Einhaltung einer strikten glutenfreien Diät ist der einzige Weg ein beschwerdefreies Leben zu führen. Nur so besteht für die Darmschleimhaut die Möglichkeit sich zu erholen und Langzeitschäden können vorgebeugt werden. 

Auch geringfügige Mengen Gluten können wieder Symptome hervorrufen.Die Darmschleimhaut wieder gereizt. was dazu führt, dass der Zerstörungsprozess des Körpers weiter fortschreitet. Sobald jedoch keine glutenhaltige Nahrung mehr gegessen wird, regeneriert sich die geschädigte Schleimhaut. Dieses kann je nach Art der Vorschädigung Monate bis gar Jahre dauern. In besonders schweren Fällen kann die Regenerierung jahrzehntelang dauern, beispielsweise wenn eine Zöliakie lange unendeckt bleibt. Die Schleimhaut kann sich dann nur noch zum Teil regenerieren. Jedoch sollten die Symptome nach wie vor verschwinden.

Die wichtigsten Fakten

  • Zöliakie wird auch Sprue genannt.
  • Dabei handelt es sich um eine chronische Erkrankung des Dünndarms.
  • Auslöser ist das Klebereiweiß Gluten, welches der Körper nicht vertragen kann.
  • Dieses ist in Getreidearten wie WeizenRoggenDinkelHaferGerste und daraus entstandenen Produkten vorhanden.
  • Der Körper reagiert mit Störungen des Magen-Darm-Trakts (Durchfall, Krämpfe, Blähungen), Übelkeit, Müdigkeit und Gewichtsverlust.
  • Zu den untypischen Reaktionen auf Gluten zählen Migräne, starke Nervosität und Depression.
  • Bei einer Zöliakie werden durch Gluten oft die Schleimhäute geschädigt.
  • Auf Rauchen und Alkohol sollte bei Zöliakie verzichtet werden.
  • Wer ganz sicher glutenfrei essen möchte, sollte die Speisen immer selbst zubereiten.
  • Zöliakie ist nicht heilbar, man kann nur gegen die Symptome vorgehen.
  • Wer mit einer Zöliakie glutenhaltig isst, kann seinem Körper nachtragend schaden.
  • Es gibt eine große Auswahl an glutenfreien Lebensmitteln.
  • Man kann einen eigenen Zöliakie Test zu Hause durchführen. Dieser ist meistens nicht genau genug.
  • Man sollte immer einen Arzt aufsuchen, sobald sich die Symptome bemerkbar machen.

 

Zöliakie im Überblick

Lebensmittelunverträglichkeit Zöliakie
Symptome Störungen des Magen-Darm-Trakts (Durchfall, Krämpfe, Blähungen), Übelkeit, Müdigkeit, Gewichtsverlust (auf grund des Nährstoffmangels), Migräne, Nervosität und Depression.
Ursachen Durch genetische Veranlagung und äußere Einflüsse wird Gluten vom Körper nicht vertragen.
Bedenkliche Lebensmittel Die Getreidearten Weizen, Roggen, Dinkel, Hafer, Gerste und daraus entstandene Produkte.
Unbedenkliche Lebensmittel Glutenfreie Produkte: beispielsweise glutenfreie Nudeln oder glutenfreie Backwaren.

 

Symptome bei Zöliakie

Die Beschwerden sind bei Kindern und Erwachsenen sehr unterschiedlich. Bei Kindern treten vor allem Gedeihstörungen in Form von mangelnder Gewichts- sowie Größenzunahme auf.  Bei Erwachsenen sind häufige Beschwerden vor allem Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen, Blutarmut, Aphthen im Mund und dem gesamten Verdauungstrakt, Gewichtsverlust, oder Übergewicht, Müdigkeit, eine Verringerung der Leistungen, Kopfschmerzen sowie Konzentrationsstörungen. Des Weiteren wird die Dünndarmschleimhaut beschädigt und es kommt zum Zottenschwund, was zu einer Minderung der Nährstoffaufnahme führt. Besonders stark ist die Aufnahme von Eisen und Kalzium eingeschränkt – Mangelerscheinungen (Nährstoffmangel) sind somit die Folge

Unter anderem zeigen sich dazu eine große Müdigkeit, Blässe und tiefe Ringe unter den Augen. Einige untypische Merkmale einer Zöliakie sind bei Erwachsenen vor allem Verstopfungen, Migräne, Kopfschmerzen, Erbrechen, Nervosität, Konzentrationsstörungen und Reizbarkeit sowie schlechte Laune. Diese Symptome sind spezieller, weshalb sie oft übersehen werden. Die Symptome können auch isoliert auftreten.

Teilweise werden die Symptome der Betroffenen erst nach sehr langer Zeit wahrgenommen. Das liegt daran, dass die Symptome oft sehr schwer zu erkennen sind. Bei unklaren Symptomen sollte daher eine Zöliakie-Diagnostik veranlasst werden, da sich hinter den unterschiedlichen Symptomen eine Unverträglichkeit verstecken kann.

Bei Zöliakie und Glutensensitivität reagieren Betroffene anteilig mit ähnlichen Symptomen. 

Zöliakie Test – Wie wird die Erkrankung festgestellt?

Die Erkrankung kann sich aufgrund von Symptomen bemerkbar machen. Wenn es jedoch unklar ist, ob es sich bei den auftretenden Symptomen wirklich um Zöliakie-Symptome handelt, sollte man sich auf jeden Fall testen lassen. Dazu kann man einen Arzt aufsuchen, der verschiedene Methoden der Diagnosestellung kennt. Falls der eigene Hausarzt nicht erfahren genug ist, sollte man sich zu einem Magen- und Darmexperten schicken lassen.

Die Blutuntersuchung

Damit man es nachweisen kann, müssen verschiedene Tests gemacht werden. Dabei wird vor allem das körpereigene Blutbild getestet, das Aufschluss darüber gibt, ob man an einer Zöliakie erkrankt ist. So kann man bei einer Erkrankung deutlich erkennen, dass

im Blutbild aufzufinden sind. Zudem kann mit dem Blutbild festgestellt werden, ob der eigene Körper sogenannte Antikörper erzeugt, die auf eine Zöliakie schließen lassen.

Zöliakie Antikörper – Die Antikörper-Bestimmungen

Bei einer Zöliakie entstehen Antikörper gegen verschiedene Fremdstoffe. Erste bestätigende Hinweise für Zöliakie sind vor allem ein Eisenmangel, erhöhte Leberwerte sowie Vitamin– und Mineralstoffmangel.

Zudem lassen sich die Antikörper sehr gut im Blutbild nachweisen, womit im Fall des Falles eine Zöliakie nicht mehr ausgeschlossen werden kann. Sobald eine Zöliakie nicht mehr ausgeschlossen werden kann, ist es wichtig, dass man auf glutenhaltige Nahrung verzichtet. Diese schadet dem Körper sonst erheblich und kann mitverantwortlich für auftretende Symptome sein. Folgeerkrankung sind keine Seltenheit.

Die Blut-Tests kann man auch zu Hause ausführen, da bereits Tests dafür vorhanden sind. Diese können IgA-Antikörper nachweisen. Jedoch sollte man im Falle eines Nachweises keine eigene Diagnose stellen, sondern einen Arzt zur Bestätigung der Ergebnisse aufsuchen. Denn in einigen Fällen bildet der Körper keine IgA-Antikörper, womit der Test wahrscheinlich falsch ausfällt.

Bei einem konsequenten Glutenverzicht verringert sich die Anzahl der Zöliakie-Antikörper im menschlichen Körper. Wer also eine Zöliakie-Erkrankung hat, sollte vor allem die Lebensmittelverpackungen studieren, da er sonst seine Schleimhäute erneut oder weiter schädigen kann.

Zöliakie Antikörper – Die IgA-Bestimmung

Die IgA-Bestimmung einer Zöliakie bschreibt, dass sich im Körper Antikörper bilden, die gegen Getreideeiweiß und körpereigene Zellenwirken. Diese Antikörper lassen sich dabei im Blut nachweisen und werden zu den Immunglobinen der Klasse A hinzugezählt. Bei einer Blutuntersuchung kann als Grundlage der ganze IgA im Körper nachgewiesen werden. Dabei gelten Antikörper gegen Gliadin, Gewebs-Transglutaminase-IgA und Endomysium-IgA als sehr genau.

Zöliakie Antikörper – Die IgG-Bestimmung

Einige Zöliakie-Betroffene können keine IgA bilden, weshalb die Zöliakie nicht über IgA-Antikörper nachgewiesen werden kann. Dabei wird dann meist auf die Bestimmung von

  • Anti-Gliadin-IgG
  • Transglutaminase-IgG

zurückgegriffen.

Die Biopsie

Die Zöliakie wird hauptsächlich dadurch nachgewiesen, wenn sich Antikörper im Blut befinden. Es ist zudem ratsam, eine Dünndarmschleimhaut-Biopsie machen zu lassen, damit man eine höhere Chance auf ein genaueres Ergebnis erzielt. Dabei muss der Arzt kleine Stückchen von der Schleimhautoberfläche vom Dünndarm entfernen.

Zöliakie Symptome – Was passiert, wenn die Krankheitszeichen nicht behandelt werden?

Wenn man die Zöliakie nicht bemerkt und unbehandelt lässt, kann das sehr unangenehme Folgen nach sich ziehen. Denn durch solch ein Handeln kann schnell eine Folgekrankheit das Resultat sein, die wiederum in einer Unfruchtbarkeit bei beiden Geschlechtern münden kann. Bei Frauen kann eine Neigung zu Fehl- oder Frühgeburten entstehen.

Weitere Folgekrankheiten, die mit einer Zöliakie in Verbindung gebracht werden können, sind unter anderem:

  • IgA-Mangel
  • Osteoporose
  • Kardiomyopathie
  • Diabetes mellitus Typ 1 (IDDM)
  • Sjögren-Syndrom
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • neurospychiatrische Erkrankungen (Depressionen, Schizophrenie)
  • Krebserkrankungen (Darm, Speiseröhre, etc.)
  • kollagene Kolitis
  • intestinale Lymphome

Zöliakieumgang mit Lebensmittel

Besonders bei Kindern wird die Diagnose häufig spät festgestellt. Es sollte eine strikte glutenfreie-Diät eingehalten werden, da bei ihnen ansonsten durch den eintretenden Nährstoffmangel Wachstumsstörungen die Folge sein können.

Hilfreich ist es auf alternative Lebensmittel auszuweichen, die kein Gluten beinhalten. Diese sind beispielsweise ReisMais, Buchweizen, Hirse oder Sojabohnen.

Die Gesellschaft und die Lebensmittelindustrie sind auf diese Form der Nahrungsmittelunverträglichkeit sehr gut eingestellt. So gibt es beispielsweise in nahezu jedem Supermarkt glutenfreie Produkte zu kaufen. Einen geschmacklichen Unterschied gibt es bei den Produkten kaum.

Wie sollte die Ernährung aussehen?

Wer eine Zöliakie Behandlung durchführt, sollte auf Gluten verzichten. Hierbei sollte vor allem auf eine gesunde sowie abwechslungsreiche Kost gesetzt werden, damit die Darmflora sowie die Schleimhaut unterstützt werden. Ebenfalls sind auch allgemeingültige Maßnahmen gültig, sofern man beispielsweise auf das Rauchen oder den Verzehr von Alkohol verzichtet. Zucker und Fast Food sollten ebenfalls aus dem Speiseplan gestrichen werden. 

Wenn bei jemanden eine Unverträglichkeit vorhanden ist, sollte die Mahlzeit möglichst immer selbst zubereitet werden. Denn nur so  kann man kontrollieren, welche Zutaten wirklich verwendet werden. Es ist die sicherste Variante, Gluten zu vermeiden. In Restaurants oder Fertigprodukten ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich, ob Gluten enthalten ist.

Welche Nahrungsmittel sind glutenhaltig & welche sind glutenfrei?

Folgenden Lebensmitteln enthalten Gluten: Vielen Lebensmitteln ist Gluten zugesetzt.  Umso erleichternder ist es für Betroffene, dass sich das Sortiment an glutenfreien Lebensmitteln stetig erweitert und so in jedem Bereich etwas zu finden ist. Zusätzlich gibt es eine Menge Nahrungsmittel, die von sich aus glutenfrei sind. Folgende Lebensmittel sind glutenfrei:

Worauf sollte beim Einkaufen geachtet werden?

Beim Einkauf sollte man vor allem darauf achten, dass man Lebensmittel ohne Gluten wählt. Daher sollten stets die Hinweise auf den Lebensmittelverpackungen gelesen werden. Es ist nämlich gesetzlich vorgeschrieben, dass glutenhaltige Lebensmittel den Stoff in Ihrer Liste auszeichnen, sofern kein Glutengehalt durch aufgeführte Inhaltsstoffe wie Weizen, Roggen sowie Gerste auf der Hand liegen.

Auch entsprechende Warnhinweise können beachtet werden: So können nämlich in manchen Lebensmitteln Spuren von Gluten enthalten sein. Ebenfalls sollte Menschen mit Zöliakie bei unverpackten Waren vom Bäcker, Metzger, Imbissbuden, in Restaurants sowie Cafés nach den vorgeschriebenen Listen fragen. Auf den Listen können die erkrankten Leute nämlich nachlesen, ob in einer Ware Gluten enthalten ist oder nicht.

Im Restaurant kann man den Koch darauf hinweisen, dass man an einer Zöliakie erkrankt ist. Wenn es dennoch nicht ausgeschlossen werden kann, ob ein Glutengehalt in einem Lebensmittel vorhanden ist, sollte man zu einer Alternative greifen, bevor man wirklich Gluten zu sich nimmt.

 


Quellen

Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e. V. (DZG): Zöliakie 
Paas, Doris: Kurz und klar: Zöliakie und Gluten-Sensitivität 
Hiller, Andrea: Zöliakie – Einfach auf glutenfrei umstellen 
Kopf, Robert: Glutenintoleranz, Zöliakie – Behandlung mit Homöopathie, Schüsslersalzen (Biochemie) und Naturheilkunde 
Hiller, Andrea: Köstlich essen bei Zöliakie: Gluten zuverlässig meiden 
Ledochowski, Maximilian: Wenn Brot & Getreide krank machen: Gluten-Intoleranz, Zöliakie – oder was sonst? 
Freundner-Hagestedt,Stephanie / Hagestedt, Inken: Glutenfreie Rezepte aus aller Welt: Neue internationale Gerichte 

Ledochowski, Maximilian: Nahrungsmittel-Intoleranzen – Unverträglichkeiten erkennen und gut damit leben

 Hiller, Andrea: Köstlich essen bei Zöliakie – Gluten zuverlässig meiden; Vom Snack bis zum Festtagsmenü; Mit 130 abwechslungsreichen Rezepten 
Silvia, Mosinzer / Markus, Krenn / Isabel, Polanc: Lebensmittelintoleranzen leicht gemacht 
Deutsche Zöliakie Gesellschaft e.V. (DZG): Zöliakie – Das erfolgreiche Behandlungskonzept bei Glutenunverträglichkeit

Ledochowski, Maximilian: Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen: Wie Sie Ihre Unverträglichkeiten erkennen und gut damit leben

 

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