Sorbitintoleranz – Zuckeraustauschstoff mit großer Wirkung

Für Betroffene einer Sorbitintoleranz reichen schon geringe Mengen des Sorbits für negative Auswirkungen. Aber auch bei Menschen, die keine Unverträglichkeit auf Sorbit besitzen, führt eine große Menge (ab 20 Gramm) Sorbit zu Nebenwirkungen. Die Kennzeichnung der abführenden Wirkung auf der Verpackung gilt somit für alle Verbraucher.

Da der Abbau von Sorbit ohne Insulin erfolgt und den Blutzuckerspiegel kaum erhöht, gilt Sorbit als bevorzugte Substanz zum Süßen im Hinblick auf Produkte, die für Diabetiker geeignet sind.

Aufgrund der Dehydrierung zu Fructose liefert auch der Zuckeraustauschstoff Kalorien. Im Vergleich zum gewöhnlichen Zucker deutlich weniger. Die Annahme, dass überhaupt keine Kalorien in sorbitolhaltigen Produkten stecken, ist jedoch nicht korrekt.

Sorbitintoleranz – die wichtigsten Fakten

Bei Sorbit oder Sorbitol handelt es sich um einen Zuckeralkohol bzw. um einen Zuckeraustauschstoff. Sorbit wird aus Glukose gewonnen, im Dünndarm abgebaut und dort zu Fructose dehydriert.
Sorbit kommt in Kaugummis, Süßigkeiten aber auch in Früchten, Trockenfrüchten und Diabetiker- und Lightprodukten vor. Häufig kommen eine Fructoseintoleranz und eine Sorbitintoleranz zusammen vor, da beide Substanzen dasselbe Transportprotein nutzen. Da sie sich gegenseitig verstärken können, sollte unbedingt abgeklärt werden, ob beide Intoleranzen vorliegen. Liegt eine Sorbitintoleranz vor, kann der menschliche Organismus den Zuckeralkohol Sorbit nicht vollständig abbauen. In diesem Fall kann es beim Verzehr von sorbithaltigen Lebensmitteln zu Beschwerden kommen. Sorbit ist ein Zuckeralkohol, der in vielen Obstsorten in natürlicher Form vorkommt, sowie ein Nahrungsergänzungsmittel, das in der Lebensmittelindustrie als Zuckeraustauschstoff verwendet wird. Sorbit ist ein Zuckeralkohol und Lebensmittelzusatzstoff mit der chemischen Verbindung C6 H14 O6. Er ist auch unter der Bezeichnung „Diabetikersüße“ bekannt. Süßes wird durch die Zugabe länger weich (beispielsweise in Marzipan) oder klebrig (beispielsweise im Kaugummi) gehalten

Aufgrund der Dehydrierung zu Fructose liefert auch der Zuckeraustauschstoff Kalorien. Im Vergleich zum gewöhnlichen Zucker deutlich weniger. Die Annahme, dass überhaupt keine Kalorien in sorbitolhaltigen Produkten stecken, ist jedoch nicht korrekt.

Sorbitintoleranz im Überblick

Lebensmittelunverträglichkeit Sorbitintoleranz
Symptome Hauptsächliches Leitsymptom ist Durchfall, aber auch Blähungen, Krämpfe im Bauch und ein Völlegefühl können folgen.
Ursachen Sorbit kann im Dünndarm nicht oder nicht ausreichend verwertet werden (Resorptionsstörung).
Bedenkliche Lebensmittel Kaugummis, Süßigkeiten, Früchte und Trockenfrüchte mit hohem Sorbitgehalt wie beispielsweise PflaumenAprikosen, SüßkirschenRosinen und DattelnE-Nummer 420 (in Medikamenten oder als Geschmacksstoff in den unterschiedlichsten Produkten insbesondere Zahnpasta).
Unbedenkliche Lebensmittel Es sollte immer auf die Zutatenliste bei industriell hergestellten und abgepackten Lebensmitteln geachtet werden. Als unbedenklich im Hinblick auf den Sorbitgehalt gelten unter anderem beispielsweise FischFleisch, Nudeln, KartoffelnBrotEier, Wasser, Tee und Kaffee.

 

Sorbitintoleranz – Symptome

Die klassischen Beschwerden, die mit einer Sorbitunverträglichkeit einhergehen, sind meist unangenehm und schmerzhaft.

Sorbitintoleranz Symptome treten etwa ein bis drei Stunden nach dem Verzehr der sorbithaltigen Lebensmittel auf. Die Symptome können schwächer bis stärker ausgeprägt sein:

  • Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Dauergähnen
  • Depressionen
  • Durchfall
  • Fettstuhl
  • Migräne
  • Müdigkeit
  • Übelkeit
  • allgemeine Verdauungsbeschwerden

Zu einer Grundeigenschaft des Sorbits zählt die Stuhlgang fördernde Wirkung. Die Symptome der Unverträglichkeit können direkt nach dem Verzehr aber auch zeitlich versetzt bis hin zu zwei Tagen danach auftreten. Diese Tatsache bereitet vielen Betroffenen Schwierigkeiten, die vorhandenen Symptome korrekt zu deuten.

Das auftretende Unwohlsein schieben sie daher zunächst auf andere Probleme wie beispielsweise eine Magen-Darm-Erkrankung. Die Symptome können dabei in einem Tagebuch, das die tägliche Ernährung kommentiert, festgehalten werden. Dies erleichtert später die Feststellung der Intoleranz.

Ursachen und Heilungsmöglichkeiten

Jeder menschliche Organismus reagiert anders auf äußere Einwirkungen und geht unterschiedlich mit Unverträglichkeiten und Beschwerden um. Sorbitintoleranz ist nicht gleich Sorbitintoleranz, da jeder Mensch eine eigene Toleranzschwelle hat. Manche müssen gänzlich auf Sorbit verzichten, andere wiederum können sich den Verzehr von kleinen Mengen Sorbit erlauben. Die Toleranzschwelle kann wie folgt ausgetestet werden:

Im Selbsttest:

  • Für 2 Wochen werden alle sorbithaltigen Lebensmittel konsequent gemieden.
  • Danach nimmt man sorbithaltige Lebensmittel mit sehr geringem Sorbitgehalt systematisch wieder in den Speiseplan auf und beobachtet, wie der Körper bzw. der Magendarmtrakt reagiert. Da dann aber die genaue Toleranzmenge nicht bestimmt werden kann, empfiehlt es sich, eine bestimmte Menge Sorbitol aus der Apotheke verdünnt in einem Glas Wasser zu sich zu nehmen, um im Nachgang die genaue zu den Beschwerden führende Menge ausmachen zu können. Beschwerden können sofort oder erst 48 Stunden nach dem Verzehr auftreten. Um hier eine Übersicht zu behalten, hilft ein gut geführtes Ernährungstagebuch.

Bei einem Arzt:

Der Arzt kann mit einem H2-Atemtest die Unverträglichkeit gegen Sorbitol feststellen. 

Wird die Diagnose Sorbitintoleranz abschließend festgestellt, empfiehlt sich eine sorbitfreie Ernährungsumstellung. Die Beschwerden sollten schon nach wenigen Tagen abgeklungen sein.

Sorbitintoleranz kann nicht behandelt oder geheilt werden, es gibt weder eine Therapie noch Sorbitintoleranz Medikamente, durch die der Abbau von Sorbit im Körper unterstützt werden kann. Um die Beschwerden zu verhindern, hilft lediglich, sorbithaltige Lebensmittel zu vermeiden. Lebensmittel grundsätzlich gemieden werden. Zudem helfen folgende Tipps, um Beschwerden zu vermeiden:

  • über den Tag verteilt viel trinken
  • mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich nehmen
  • frische Milch und Milchprodukte verzehren
  • auf schwer verdauliche Getreideprodukte und GEmüsesorten verzichten
  • auf Zuckeraustauschstoffe verzichten
  • auch zuckerfreie Süßigkeiten wie Kaugummis, Bonbons oder Müsliriegel meiden

Sorbitintoleranz – Lebensmittel

Sorbit ist ein Zuckeralkohol mit süßlichem Geschmack, der in vielen Obst- und Gemüsesorten enthalten ist sowie in vielen verpackten oder verarbeiteten Lebensmitteln. Betroffene einer Unverträglichkeit gegen Sorbit müssen selbstständig über den Sorbitgehalt verschiedener Früchte Bescheid wissen. In der Lebensmittelindustrie wird Sorbit als Zuckeraustauschstoff verwendet und ist insbesondere in Diabetiker- und Lightprodukten enthalten. Sorbit muss bei verpackten Lebensmitteln auf der Zutatenliste angegeben werden. Wird Sorbit künstlich zugesetzt, trägt die Verpackung eine Kennzeichnung, dass bei erhöhter Einnahme eine abführende Wirkung auftreten kann.

Sorbit ist insbesondere in folgenden Lebensmitteln enthalten:

  • viele Obstsorten und die daraus verarbeiteten Nahrungsmittel wie Marmeladen, Kompott, Mus
  • einige Gemüsesorten wie etwa Brokkoli oder Bohnen
  • BierWein
  • Diabetiker- und Light-Produkte

Bei natürlichen Lebensmitteln gibt es eine Vielzahl an unbedenklichen Alternativen, die garantiert sorbitfrei sind:

Wer nicht ganz auf Obst verzichten möchte, kann zu kleinen Mengen Bananen oder Litschis greifen. Auch Rhabarber hat nur einen sehr geringen Gehalt an Sorbit. Unbedenkliche Gemüsesorten sind ErbsenSpinatSpargelBlumenkohl, gegarte PilzeMangoldGurkenKürbisSellerieZucchiniTomaten, Mohrrüben, rote BetePastinakenKohlrabiOliven.

Eine Auflistung sorbithaltiger Lebensmittel

Sorbit ist nicht nur in abgepackten Lebensmitteln enthalten, sondern kommt auch in natürlichen Lebensmitteln vor. Bei Sorbitunverträglichkeit sollte darauf geachtet werden, folgende Lebensmittel zu meiden, da sie Sorbit enthalten:

TIPP: 

Betroffene sollten besonders auf die E-Nummer 420 achten. Hinter dieser steckt Sorbitol, welches häufig in Medikamenten (Hustensaft) oder als Geschmacksstoff in industriell hergestellten Produkten (Mundspülung, Abführmittel, Kosmetika, Zahnpasta, Senf, Backwaren) verwendet wird. Sorbithaltige Lebensmittelzusatzstoffe sind mit den E-Nummern E420 E432, E433, E434, E435 und E436 gekennzeichnet. Finden sich diese E-Nummern auf der Zutatenliste, sollten Menschen mit Sorbitunverträglichkeit bzw. Sorbitintoleranz diese Lebensmittel meiden.

Sorbit ist auch in Medikamenten. Bei Vorliegen einer Sorbitunverträglichkeit sollte bei neuen Medikamenten daher immer abgeklärt werden, ob diese Sorbit enthalten. Falls ja, muss auf ein Alternativmedikament zurückgegriffen werden.

Sorbitfreie Zahnpasta – Was ist das?

Sorbit wird in der Zahnpasta verwendet, um ihr einen süßlichen Geschmack zu verleihen und die Feuchtigkeit zu erhalten. Zwar wird Zahnpasta nicht geschluckt, doch die Wirkstoffe werden über die Mundschleimhäute aufgenommen. Aus diesem Grund sollten Menschen mit Sorbitunverträglichkeit lieber eine sorbitfreie Zahnpasta verwenden.

Ein Blick auf die Inhaltsstoffe der Zahnpasta verrät sofort, ob in der jeweiligen Marke Sorbit enthalten ist. Viele bekannte Zahnpasta-Hersteller bieten auch sorbitfreie Zahnpasta an, die gleichzeitig in der Regel auch auf weitere Zusatzstoffe verzichtet, etwa auf Triclosan, Natriumlaurylsulfat, Aluminium oder Parabene. Die Süße wird in diesem Fall durch Stevia oder Sylith erzeugt.

Folgende Hersteller bieten Zahnpasta ohne Sortbit an:

  • Biodent
  • Denttabs
  • Weleda
  • Fitne Sole
  • Logodent

Doch auch einige klassische Zahnpasten enthalten keine Sorbite, ohne groß darauf hinzuweisen, etwa blend-a-med classic. Sichergehen kann man nur, indem man einen Blick auf die Inhaltsstoffe wirft.

 

Sorbit – Mythen rund um den Zuckerausstauschstoff

Da der Abbau ohne Insulin erfolgt und den Blutzuckerspiegel kaum erhöht, gilt es als bevorzugte Substanz zum Süßen im Hinblick auf Diabetikerprodukte.

Häufig wird dem Verbraucher suggeriert, dass der Zuckeraustauschstoff komplett zuckerfrei und damit die gesündere Alternative zum Zucker ist. Aufgrund der Dehydrierung zu Fructose liefert aber auch der Zuckeraustauschstoff Kalorien.

Im Vergleich zum gewöhnlichen Zucker deutlich weniger – die Annahme, dass überhaupt keine Kalorien in sorbitolhaltigen Produkten stecken, ist jedoch nicht korrekt.

 

 


Quellen

Schmiedel, Volker: Verdauung!: 99 verblüffende Tatsachen 
Ledochowski, Maximilian: Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen: Wie Sie Ihre Unverträglichkeiten erkennen und gut damit leben 
Steeb, Sigrid: Lebensmittelunverträglichkeiten So testen Sie sich selbst 
Wacker, Sabine: Basenfasten! Die Wacker-Methode 
Nesterenko, Sigi: Fructoseintoleranz: krank durch Obst, Gemüse und Süßigkeite 
Wirth, Sabrina: Nahrungsmittelintoleranz?!: Der Wegweiser durch den Dschungel der Nahrungsmittelunverträglichkeiten 

Ledochowski, Maximilian: Wegweiser Nahrungsmittel-Intoleranzen 
Nesterenko, Sigi: Fructoseintoleranz 

Kamp, Anne / Schäfer, Christiane: Köstlich essen FruktoseLaktose & Sorbit vermeiden 

 

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